Montag, 31. August 2009

Die Schweizer

Ab und zu passiert es mir, das Kollegen oder Bekannte mich nach meiner Herkunft fragen. Oder besser gesagt, sie fragen, ob ich Schweizer wäre? Lächelnd verneine ich und kläre über meine dialektischen Wurzeln auf. Von dem Ort aus, an dem ich geboren bin, könnte man in die Schweiz hineinspucken. Wenn man über den Rhein spucken könnte. Nur der Hochrhein trennt meinen Geburtsort vom Land der Helvetiker. In Folge dessen habe ich auch ein sprachliches Erbe, das nur schwer zu verleugnen ist. Immer wieder erzeuge ich beim Sprechen das Charakteristische "chr" und sofort bin ich entlarvt. Natürlich wird ein Nördlich des Hochrhein Geborener das vehement abstreiten und sich allerhöchstens zum allemannischen Dialekt bekennen, niemals aber Schweizerdeutsch. Tatsächlich ist es so, das ein an der Grenze zur Schweiz aufgewachsener Bundesdeutscher Bürger jederzeit unterscheiden kann, wer aus der Nordschweiz und wer aus Süddeutschland kommt. Für Mitbürger aus weiter "oben" gelegenen Bundesländern ist das schon schwieriger. Ganz Unbedarfte haben mich auch schon nach Holland eingeordnet.
Seltsamerweise haben viele meiner Bekannten ein Geografisches Problem. Sehr viele sehen Freiburg schon als südlichste Stadt Deutschland an. Das es von Freiburg noch gute achtzig Kilometer bis Basel sind, wird großzügig übersehen. Doch ich will etwas über die Schweizer erzählen. Da ich die Ehre und das Vergnügen hatte, sechs Jahre lang in der Schweiz zu arbeiten und wie gesagt in direkter Nachbarschaft aufgewachsen bin, maße ich mir an, zumindest die Nordschweizer zu kennen. Den Schweizern wird ein hohes Maß an Genauigkeit, siehe Uhren, nachgesagt. Stimmt! Ein Schweizer denkt zuerst nach, sehr gründlich. Jedes Problem wird von möglichst jeder Seite betrachtet und wenn möglich werden noch mehrere Personen hinzugezogen, die sich an der Betrachtung beteiligen sollen. Darüber kann schon eine Menge Zeit vergehen, was wiederum dazu führt, das den Schweizern eine gewisse Langsamkeit nachgesagt wird. Stimmt auch! Wenn in der Schweiz ein Handwerker morgens um Sieben sein Tagwerk beginnt kann es schon mal bis halbzehn dauern, bis ein Handstreich getan ist. Warum bis Halbzehn? Bis Neun wird nachgedacht und dann ist Pause. Die Pausen in der Schweiz folgen genauen Ritualen. Während der deutsche Handwerker und Büroangestellte seine Brote mitbringt, geht der Schweizer ins Gasthaus. Im Dialekt heist diese Pause "znuene". Versuchen Sie nicht, das auszusprechen, es klappt nicht. Dazu müssen Sie vor Ort aufgewachsen sein. Genauso verhält es sich mit dem Mittagessen und der Pause um Fünfzehn Uhr. Die Schweizer Gaststätten und Restaurants sind darauf eingestellt und bieten entsprechende Speisen an. Der Schweizer hat durchschnittlich ein höheres Einkommen als der Deutsche, aber auch höhere Lebenshaltungskosten. Nur die Steuer ist im Alpenländle gnädiger zu seinen Bürgern. Sehr Teuer sind Spirituosen und Fleisch. Aus diesem Grunde wimmelt es an Samstagen in den Grenznahen Städten auf deutscher Seite auch von Schweizern auf Einkaufstour. Die deutschen Geschäfte generieren einen erheblichen Teil ihres Umsatzes aus den Schweizer Kunden. Viele tausend Deutsche arbeiten als Grenzgänger in der Schweiz, wie schon erwähnt, auch ich damals. Die Finanzstarke und Stabile Schweiz ist ein Glücksfall für den Süden von Baden Württemberg, der von der nächstgroßen Wirtschaftszone Stuttgart fast zweihundert Kilometer entfernt ist. Zürich liegt nur dreissig Kilomter von der Grenze entfernt.
Die Schweizer selbst haben gewisse Eigenarten, die Sie dem deutschen Betrachter manchmal etwas seltsam erscheinen lassen. Sie neigen zu einem etwas übertriebenen Nationalstolz. Gleich wie in Amerika findet man überall die Nationalflagge, das weisse Kreuz auf rotem Grund, in den Vorgärten. Auch die Schweizer Armee ist eine fest installierte Institution, ist doch jeder wehrfähige Schweizer quasi bis zur Rente allzeit bereit, sein Land zu verteidigen. Was wir von den Schweizern lernen könnten, wenn unsere Karriere-Politiker nicht Angst um ihre Pfründe hätten, wäre das Demokratie-Verständnis. Wichtige Gesetze werden in der Schweiz per direkter Volksabstimmung entschieden. Das dass Funktioniert, zeigt die politische Stabilität und was es wirklich Liebenswert macht, das man auch höchste Politiker in der Hauptstadt Bern in der Strassenbahn treffen kann. Es ist ohne Frage ein schönes Land und die Menschen darin sind auf witzige Art einfach etwas Komisch.

Sonntag, 30. August 2009

Mainuferfest 2009

Es ist mal wieder Sonntag, die Sonne scheint und in Frankfurt findet das größte Volksfest des Jahres statt. Grund genug für mich, meinen Roller aus dem Hinterhof zu holen und mich in den Trubel zu stürzen. Ein Roller ist ein unbedingtes Muss für einen Stadtbewohner. Mit dem Auto in die Innenstadt? Angenommen Sie finden einen Parkplatz, was an sich schon ans Unwahrscheinliche grenzt, kostet der ein Vermögen oder Sie parken unwissentlich oder wissentlich auf irgendeinem verbotenen Strassenstück. Dann kostet es erst recht viel. Also ein Roller. Schneller als Autos in der Stadt, kein Parkplatzproblem und bequemer als ein Fahrrad. Den öffentlichen Nahverkehr versuche ich zu meiden. Jeder der regelmäßig mit Bus, U- und S-Bahn unterwegs ist, wird mich verstehen.
Das Mainuferfest zieht jedes Jahr so etwa eine Million Menschen an.
Sonntags findet immer das Drachenbootrennen statt und das passt dieses Jahr auch zum Motto: Das Reich der Mitte. Auf der insgesammt über acht Kilometer langen Festmeile entlang beiderseits des Main finden sich Stände aller Kulturen, die sich in Frankfurt im Laufe der Jahrhunderte angesiedelt haben. Sehr stark vertreten sind die süd- und mittelamerikanischen Länder, aber auch Asien und Osteuropa. Die Frankfurter Vereine präsentieren sich und auf zahlreichen Bühnen singen Künstler aller Stilgruppen.
Wenn wie Heute das Wetter stimmt, ist das alles eine tolle Sache. Für Jemanden mit klaustrophobischen Anwandlungen könnte es allerdings an manchen Stellen "eng" werden. Zeitweise kommt man nur im Trippelschritt weiter und muß immer wieder aufpassen, das man nicht hinterrücks von Kinderwagen überrollt wird. Auch die Preise lassen im großen Schnitt wenig Spielraum. Bier ab drei Euro, Alkoholfrei so ab zwei Euro. Etwas härtere Sachen ab fünf Euro. Da ich in der D-Mark-Zeit aufgewachsen bin, rechne ich immer noch automatisch um und finde sechs Mark für eine 0,3 l. Flasche Bier schlichtweg zu viel. Auch die Speisen, wenn auch wirklich abwechslungsreich und interessant, liegen so bei ca. sechs Euro. Das sind ungefähr zwölf D-Mark. Eindeutig zuviel. Für mich als Junggeselle nicht wirklich ein Problem, für eine Familie ist es schon problematischer. Doch die Sonne lacht und freuen wir uns einfach an allem. Da ich das deutsche Wetter kenne, wird das einer der letzten schönen, warmen Tage dieses Jahres gewesen sein.

Eine alte Geschichte

Das folgende ist ein Erlebniss, das ich vor vielen Jahren in Amerika erlebte. Mir ist es das Erzählen wert. Bilder gibt es dazu keine. Das ist die Geschichte:

Es ist heiß in Phoenix, Arizona, und ich hatte einen ziemlich beschissenen Tag hinter mir. Die Zeitarbeitsfirma, bei der ich gerade jobbte, hat mich und Georg, ein kleiner Farbiger mit großer Klappe, zu einer Baustelle im Industriegebiet geschickt. Wir bekamen einen Helm, eine Schaufel und ein paar Handschuhe und durften den ganzen Tag hinter Planierraupen herdackeln, um Dreck und Sand von den Randsteinen weg zu schaufeln.
Das ganze sollte ein großer Parkplatz werden und es schien so, als wollten die Jungs von der Baufirma heute den Weltrekord im Parkplatzbau aufstellen. Wir malochten von Morgens um Sieben bis abends um Fünf mit gerade mal 15 Minuten Pause dazwischen, was meinen Kollegen Georg zu nicht gerade feinen Äußerungen in Richtung Polier brachte. Der kleine konnte sich richtig aufregen, jedoch mit mäßigem Erfolg.
Irgendwie brachten wir den Tag hinter uns, ließen uns im Büro die Schecks ausstellen, um diese sofort im nächsten Drugstore in Bargeld zu verwandeln.
Ich komme also wie gesagt nach diesem Scheißtag zurück in mein Hotel. Das Golden West ist eine heruntergekommene Bruchbude mit winzig kleinen Verschlägen aus Rigipswänden, gerade mal so groß, das eine versiffte Matratze hineinpasst. Die Wände gehen nicht mal bis zur Decke und man ist von seinen Zimmernachbarn nur durch diese Rigipsplatten getrennt, auf denen sich die jeweiligen Vorbewohner mit Filzstift, Kugelschreiber, Sperma und Menstruationsblut verewigt hatten.
Dafür kostete das Zimmer nur 8 Dollar die Nacht und die Bude lag im Stadtzentrum. Meine Mitbewohner waren zum größten Teil Junkies, Huren und Dealer mit mäßigem Erfolg. Zwei Blocks weiter stand das Grand Hyatt, an dem Abends die dicken Stretchlimousines vorrauschten um die etwas besser betuchten Gäste der Stadt irgendwohin zu kutschieren. Währenddessen saß unsereins im "Foyer" des Golden West, einem kleinen Vorraum mit vergittertem Empfang, einem Getränkekühlschrank, Plastikstühlen, Ventilator und einem Farbfernseher mit Videogerät, in dem allabendlich irgendein Hollywoodstreifen lief, vorzugsweise auf die Klientel des Hotel abgestimmt. An diesem Abend kam ich also zurück und der Manager, von dem ich nicht mal ahnte, das Er der Manager sein könnte, trat mir in den Weg und fragte mich ob ich die vernagelte Dusche im ersten Stock aufgebrochen habe. Ich schaute mir den Typen mit seinen fettigen, langen Haaren, dem Schmerbauch und dem unrasierten Kinn an und dachte mir "was Solls". Klar, gab ich ihm zu verstehen, es war die einzige saubere Dusche, voran die Nägel, mit der die Tür fest verschlossen war, nicht ganz unschuldig waren. Also nahm ich meine Taschenzange zur Hilfe und konnte mir endlich mal wieder in einer sauberen Dusche den Dreck runterwaschen. Der Manager war ziemlich Sauer, da der Abfluss der Dusche irgendwo ein Leck hatte und ich beim Duschen irgendwas unter Wasser gesetzt hatte. Deswegen war die also vernagelt. Ich machte ihm klar, das ich sofort aus der Bruchbude ausziehe, wenn ich das Geld zurückbekomme, das ich für eine Woche im voraus bezahlt hatte. Er erklärte sich einverstanden, wollte mich dann doch noch um einen Tag betrügen, was ihm aber nicht gelang, weil mein Visum zu der Zeit noch in Ordnung war und ich ihm locker mit der Polizei drohen konnte. Ich duschte noch mal, nicht in der vernagelten, und packte dann meinen Rucksack.
Da stand ich also wieder auf der Straße, es war 7 Uhr abends, die Sonne war gerade dabei, sich hinter den Horizont aus dem staubigen Arizona zu verabschieden und es waren immer noch so etwa 30 Grad im Schatten. Ich wusste von einem anderen Hotel, ein paar Strassen weiter südlich, das ähnlich preiswert war, trabte dort hin, nur um dann zu hören, das dass letzte Zimmer gerade vergeben war und ich sah dem Typ an, das er bereits wusste, wer ich war. Dieser Scheißkerl aus dem Golden West hatte nach meinem Weggang wahrscheinlich einen Rundruf gestartet.
OK, dachte ich mir, schläfst du mal wieder im Freien. Es war Anfang Mai in Arizona. Ich hatte also kaum mit Regen zu rechnen. Mein Job für den nächsten Tag stand schon fest und ich wußte auch wo. Eine Baustelle im Norden von Phoenix. Sie brauchten dort ein paar Putzteufel, die den Dreck der Handwerker beseitigen mussten. Ich setzte mich in den nächsten Bus und fuhr die drei Meilen bis in die Nähe der Baustelle. Es war immer noch sehr hell und immer noch sehr warm. Ich lief eine Strasse entlang, ohne genaues Ziel. An einer Kreuzung, an der sich eine Tankstelle und eine Kirche befanden, saß ein Typ auf einer Mauer. Er hatte Militärhosen an und ein dreckiges T-Shirt. Da ich nichts besseres zu tun hatte, setzte ich mich zu Ihm. Er hieß All und ich fragte ihn ob er Lust auf ein paar Bier habe, was er nicht abschlug. Ich lies meinen Rucksack in seiner Obhut und trabte über die Straße in die Tankstelle, um einen Sechserpack Coors zu erstehen.
Es gibt fast nichts geileres als bei 50 Grad im Schatten in einer Stockdunklen Kneipe an de Theke zu sitzen und sich eiskalte Biere den Hals runter laufen zu lassen. Ab und zu geht die Tür der Kneipe auf und man sieht das gleißend helle Rechteck der Türöffnung bevor sie sich wieder schließt. Dann brauchen deine Augen wieder ein paar Sekunden, um sich an das Dunkel in der Kneipe zu gewöhnen. An so einem Tag in so einer Kneipe hab ich mal eine Fette Navajo aufgerissen, aber das ist eine andere Geschichte. Ich wollte nur sagen, es ist fast genauso geil, an einem warmen Maiabend auf einer Mauer zu sitzen und eiskalte Biere zu trinken, vollbusigen Chicanoweibern nachzuschauen und dummes Zeug zu labern. Ich gab All ein Bier aus dem Sechserpack und wir stießen auf bessere Zeiten an. All war ein Vietnamveteran, der wie so viele die Beine nicht mehr auf den Boden bekam. Irgendwie kamen wir dann auf die Beatles, besser gesagt, All kam drauf. War aber nicht allzu verwunderlich, denn All kam immer irgendwie auf die Beatles, wie ich feststellen musste. All konnte mir so ziemlich alles über die Beatles erzählen, was es gab und ich musste es glauben, denn die vier Jungs aus England waren mir eigentlich egal, mal abgesehen von den wirklich guten Songs die ich auch echt gerne hörte. All war in seinem Element und nichts konnte ihn bremsen. Er erzählte von den ersten Auftritten bis zu John Lennon's tot in New York und meine gelegentlichen Ablenkungsmanöver zu einem anderen Thema wurden entweder ignoriert oder sogleich wieder auf die Beatlesspur zurückgeführt. Ich lies ihn reden, machte mir ein zweites Bier auf und schaute All an, der immer eifriger die Lebensgeschichte der Pilzköpfe ausbreitete und dabei eine etwas unangenehme Angewohnheit bemerken lies. Er spuckte beim Reden. Und wie, seine Tiraden waren begleitet von einem Schwall von Speichel, der in alle Himmelsrichtungen flog. Ich rückte etwas ab und stellte mein Bier auf die andere Seite. All war inzwischen bei Linda Mc Cartney' s tragischem Tot angelangt, was mich zu der Bemerkung reizte, das dass nicht mehr viel mit den Beatles an sich zu tun hätte. Das war ein Fehler! Nun legte All erst recht Ios und aus dem Schwall und wurde ein wahrer Strom an Speichel, der ihm nun schon das Kinn herunterlief. Das einzig Gute an der Geschichte war, das All vor lauter erzählen nicht zum saufen kam, er war immer noch beim ersten Bier. Ich packte mir meinen Rucksack, die restlichen drei Bier und stand auf. Ich sah von oben auf All herab und sagte ihm, das er ein ganz schöner Spinner sei. All zuckte mit den Schultern und ich wünschte ihm eine gute Nacht, dann lief ich die Straße zurück, an der ich ein verlassenes Grundstück gesehen hatte, auf dem ich mein Nachtquartier aufschlug. Ich lag auf meinem Schlafsack, starrte zum sternenklaren Himmel empor, trank dabei die restlichen drei Bier und wusste, das ich mich bald aus Phoenix verabschieden würde. Es ist immer so ein Scheißtag, der dir zeigt, das es Zeit ist, weiter zu ziehen.

Freitag, 28. August 2009

Bildstörung

Ich bin ein Intensiv-Täter. Keine Frage, ich sehe viel zu viel Fern. Dabei habe ich nicht mal Satelit. Nur Kabel. Immerhin empfange ich auch vierundvierzig Sender. Ich besitze auch so ungefähr fünzig DVD`s. Alles Original gekauft, keine schwarz Gebrannten. Ich will doch nicht ins Gefängnis. Oder ist die Anti-Kopier-Werbung der Filmverleih-Firmen etwa überspitzt? Auf jeden Fall schaue ich viel Fern. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme spielt sich folgender Handlungsablauf fast schon Automatisch ab: Wohnungstür öffnen, Schuhe abstreifen, ins Wohnzimmer, im Vorbeigehen den Fernseher anschalten, dann in die Küche, die allabendlichen Einkäufe verstauen, ins Schlafzimmer zum bequemere Klamotten anzulegen, Laptop anschmeissen, dann auf die Toilette, dort zwei bis drei Seiten des gerade aktuellen Buches lesen, zurück in die Küche, Abendessen vorbereiten und nebenher immer ins Wohnzimmer wechseln zum TV-Glotzen. So ab sechs Uhr bin ich dann ein vollständig Gefangener der Flimmerkiste. Grundsätzlich sehe ich immer bei den gleichen Sendern zu. Ein Gewohnheitstier. Was ich mir ansehe? Naja, fast schon Traditionell eine bestimmte Zeichentrickserie, die schon seit vielen Jahren auf einem privaten Sender ausgestrahlt wird. Da könnte ein pfiffiger Psychiater schon eine Abhängigkeit ausmachen. Ansonsten bleibe ich im Großen und Ganzen den öffentlich rechtlichen Treu. Sollte auf den öffentlich rechtlichen Sendern in gleichem Maß gelogen und betrogen werden wie auf den Privaten, so können sie dass aber besser. Denn die dummdreistigkeit der Privaten Sender ist teilweise so grauenhaft durchschaubar, das sie eigentlich keine Zuschauer mehr haben dürften. Welche Person würde von sich selber, Ausnahmen bestätigen die Regel, behaupten Dumm zu sein? Niemand. Warum aber schauen sich dann "Nicht-Dumme" soviel Dummes Zeug an? Macht der Nicht-Dumme natürlich auch nicht, folglich haben die privaten Sender keine Zuschauer. Logisch, oder? Geht nicht auf, das Ganze. Die Privaten haben Zuschauer. Wie klassifizieren wir nun das. Seien wir Gnädig und folgen der alten Bibelweisheit:" Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein" Jeder guckt den spannenden Spielfilm auf dem Privaten. OK, was ist aber mit den restlichen zweiundzwanzig Sendestunden pro Tag. Da wirds wirklich hart. Da gibts die tollen Gerichtsserien, in der alles Auftreten darf, was in seinem Leben noch nie was vernünftiges auf die Beine gestellt hat. Staatsanwälte und Richter sowie Anwälte inbegriffen. Die gleiche Klientel findet man dann auch in den Talk-Shows. Allein der Gedanke daran lässt mein Gehirn einfrieren. Auch ein Sportsender macht sich alle Ehre dadurch, das er Pokerrunden überträgt. Hat den Luschen eigentlich noch keiner gesagt, das dass Glücksspiel ist und kein Leistungssport. Ganz Geil ist hier im Südhessischen ein lokaler Sender der Tagsüber dubiose Gottesdienste irgendeiner amerikanischen Kirche ausstrahlt und zu vorgerückter Stunde Softpornos ablaufen lässt. Nun, die haben das Wort Bigotterie wirklich begriffen. Dann gibts natürlich auch noch die Verkaufssender, die dir zu unglaublichen Preisen ein Produkt verkaufen wollen, das es nur hier gibt. Verständlich, ein Kaufhaus würde den Mist nicht ins Programm aufnehmen. Oder die Telefonspiel-Sender, die immer noch Gewinn erzielen mit ihren Betrügereien. Siehe den Abschnitt mit den Dummen weiter oben. Man könnte sich von einer stark übegewichtigen Hausfrau das Horoskop legen lassen. Etwas mehr Cleverness beweisen die privaten Nachrichten-Sender, die im scheinbar seriösen Journalisten-Mantel ihre bezahlten Botschaften verbreiten. Frei nach dem Motto: Die Hand die mich füttert, beisse ich nicht.
Eines muss man den Privaten in Deutschland "noch" zu gute halten. Die Mord-und Totschlag-Quote hält sich zumindest Tagsüber in Grenzen. Da sind andere Länder schon viel weiter. Gerade stark religiös geprägte Länder wie Amerika oder Saudi Arabien lassen schon früh Morgens unzählige Menschen in jeglich erdenkbarer Form über die Klinge springen. Die lieben Kleinen, die gerne schon früh am Tag vor der Kiste als Eltern-ersatz sitzen, nehmen es dankbar auf.

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Donnerstag, 27. August 2009

Zurück ins Meer

Wie ist denn das mit dem Leben? Also wir werden geboren, vorher aber schwimmen wir neun Monate in einer Nährlösung die die Vermutung aufkommen lässt, das unsere Abstammung aus dem Meer noch nicht ganz abgeschlossen ist. Dabei könnte man auf den Gedanken kommen, das diese evolutionäre Idee des Landgang vielleicht doch keine so tolle Idee war. Die Vor- und Nachteile des Lebens auf der Erde sind uns hinlänglich bekannt. Der Mensch konnte die Vorteile auf jeden Fall so nutzen, das der Ruin des Planeten nur eine Frage der Zeit ist. Wir müssen einsehen, das wir mit großem Abstand die cleverste Rasse auf Erden sind, aber sicher nicht die klügste.
Also wieder zurück ins Meer. Gut, wir werden vermutlich ein paar Tausend Jahre benötigen um unsere Lungen wieder auf Kiemenatmung umzustellen. Vermutlich wird es ein Delphin-ähnliches Zwischenstadium geben. Wenn denn die ersten Schritte getan sind, können wir auch schon die Vorteile geniesen. Das erste das wir dann wegschmeissen können, sind unsere Waagen. Keine Gewichtsprobleme mehr. Das Wasser trägt ganz anderst als das bisschen Sauerstoff und Stickstoff, das vergebens gegen die Erdanziehung ankämpft. Keine Dickenwitze mehr. Aber das ist nur ein Vorteil von vielen. Auch Kleidung wird nicht mehr benötigt. Je nach Lage baut Mann/Sie seine persönliche Speckschwarte auf oder ab. Karibikbewohner haben wenig Speck, Nordseebewohner entsprechend mehr. Die Ernährung ist viel Gesünder. Fisch, Fisch und nochmal Fisch und zum Nachtisch ein bischen Tang. Auch das lästige Kochen entfällt, da im Wasser schwimmender Fisch eh meist sehr Zart ist, kann man Ihn roh essen. In dieser Beziehung sind die Japaner mit ihrem Sushi dem Meer schon wieder viel näher als wir fleischverzehrende Europäer. Ein paar unverbesserlich Gierige werden versuchen, wieder eine Geldwirtschaft wie auf der Erde aufzubauen, aber ich glaube so richtig wird das nicht in Fahrt kommen. Ist doch wasserfestes Papier viel schwerer herzustellen als das an der Luft befindliche. Und nur mit Münzgeld den großen Reibach machen? Ich persönlich könnte mir für den Anfang ein amphibisches Leben vorstellen, so in der Richtung See-Elefant oder See-Bär. Die eine Hälfte des Tages faul am Strand rumliegen, ab und zu meinem um mich herumliegenden Harem den Hof machen und ansonsten lustig im Meer paddeln, ein paar hundert Heringe verschlingen und dann wieder an den Strand und die Sonne auf den Pelz brennen lassen. Später wechsele ich in die Form eines Wales, der die Weltmeere, aber nur die Warmen, bereist. Auch die Überbevölkerung wäre gelöst, haben wir im Wasser doch viel mehr Platz. Wir müssen nur aufpassen, das wirklich alle ins Meer zurück kehren. Warum? Glauben Sie, ich habe Lust, in einem Treibnetz zu enden und später als Thunfisch in der Dose in einem Supermarkt rumzustehen!
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Mittwoch, 26. August 2009

Vorzeichen

Kennen Sie das? Schon der beginnende Morgen signalisiert Ihnen: Das wird nicht dein Tag. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich mit dem Wagen in das Parkhaus früh Morgens, wie es bei mir der Brauch ist, einfuhr war noch alles in Ordnung. Ich parke immer im neunten Stock, immer. Heute verhinderte ein rot-weisses Absperrband die Einfahrt in den neunten Stock. Der Tag war versaut, vernichtet, hinüber. Wie kann ein Tag vernünftig beginnen ohne im neunten Stock zu parken. Ich parke deswegen im neunten Stock, weil ich hier immer dicht an der Aufzugstür parken kann. Ich liebe es, dicht an der Aufzugstür zu parken. Keine langen Wege vom Aufzug zum Auto und umgekehrt.
Mein Ausweichparkdeck ist der zehnte Stock. Schlecht, da der zehnte Stock eine gerade Zahl ist und die Einfahrt zum Zehnten genau umgekehrt erfolgt. Ich war Irritiert. Prompt parkte ich am falschen Aufzug und musste glatt 200 meter weiter laufen als sonst. Im Büro ging es weiter. Sinnlose Diskussion mit einem Schichtleiter über die Funktion von Azubis im Betrieb. Azubis sind keine billigen Hilfskräfte, mit denen man bestehende Krankmeldungen anderer Mitarbeiter ersetzen kann. Ich glaube nicht, das er es begriff. Egal, es ging weiter mit fehlenden Unterlagen, nicht erscheinenden Mitarbeitern zu eingeplanten Schulungen u.s.w. Irgendwann war es drei Uhr Mittag und ich warf das Handtuch. Zurück zum Wagen, in den Zehnten, starten und los. Natürlich begann so auf der Hälfte des Weges die Temperaturanzeige des Autos mergwürdig schnell in Richtung roter Bereich zu wandern. Die ersten Dampfwölkchen bildeten sich an der Motorhaube. Besonders Dekorativ an roten Ampeln. Ich ignorierte sowohl die seltsamen Blicke der anderen Autofahrer als auch meinen dampfenden Motor. Ich hatte noch fünf Kilometer nach Hause und sagte mir,"Dieser Wagen wird das jetzt durchhalten und ich werde nicht anhalten und den Pannendienst rufen, weil ich sonst warscheinlich seltsame Dinge tun werde, die meine Mitmenschen veranlassen könnte, mich irgendwo einliefern zu lassen", im stillen aber schwor ich meinem Wagen, das ein Zwangsstopp einen sofortigen Dialog über die Abwrackprämie zwischen Ihm, meinem Wagen, und mir auslösen würde. Mein Wagen verstand. Ich parkte mein rauchendes Gefährt zu Hause und lies Ihn erst mal abkühlen. Mich auch. Etwas später kippte ich ein paar Liter Wasser in den Kühler und hoffe nun, das Morgen Früh alles besser aussieht. Auf jeden Fall ist der neunte Stock nicht mehr gesperrt. Alles wird gut.
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Dienstag, 25. August 2009

Am Golde hängts, zum..........

Wie so oft bin ich Heute an einem meiner Lieblingsthemen. Wie kann man in der dominikanischen Republik relativ locker seinen Lebensunterhalt verdienen. Sollten Sie jetzt etwa vermuten, das ich Ihnen hier eine Lösung meines Problem, sprich Leben in der DomRep, präsentieren könnte, so liegen Sie falsch. Ich habe keine Ahnung, davon aber viel. Also, wie stehts um mich. Im besten Fall kann ich in zehn Jahren in Alterteilzeit gehen, vorausgesetzt diese jährlich diskutierte Form der Frührente besteht dann noch. Das ist der am weitesten entfernte Zielpunkt, der zu erreichen wäre. Ich könnte alles Stehen und Liegen lassen und ohne Alles am Strand von Sosua leben. Vielleicht als Handlanger für die Budenbesitzer ein paar Peso nebenher verdienen. Ansonsten nur so rumlungern, von der Hand im Mund u.s.w. Neeee, nicht wirklich. Dafür bin ich zu alt und zu verwöhnt, vor allem zu verwöhnt.
Ein Banküberfall? Dann sofort mit den erbeuteten Millionen ab nach Sosua? Nur wo werden denn noch Millionen offen rumgetragen? Auf jeden Fall nicht auf Banken. Wenn doch dann hinter Zeitschlossgesicherten Safetüren. Ich stelle mir gerade vor, wie ich und der von mir als Geisel genommene Bankdirektor ungeduldig vor dem Safe stehen und ich mit quengeliger Stimme ständig wiederhole;"wie lange noch, wie lange.....";
Also dazu fehlt mir auch der Nerv. Eine Kneipe übernehmen? An sich kein größeres Problem, die Schwierigkeiten beginnen erst später. Da ich in achtundvierzig Jahren meine Natur kennen gelernt habe, weiss ich das der beste Kunde in kurzer Zeit ich selber sein werde. Seltsamerweise trinke ich in Deutschland so gut wie nie Alkohol, verwandle mich aber im Urlaub durchaus mal zum wüsten Orgiensäufer.
Das ginge also auch nicht gut. Wie ist es denn mit einer Pension. Hört sich im ersten Moment vernünftig an, aber ich fürchte, ich komme vom Regen in die Traufe. In meiner jetzigen Tätigkeit betreue und qualifiziere ich unsere Mitarbeiter und Auszubildenden. Das kann schon mal Nervig sein, wenn der entsprechende Kandidat nicht so richtig begreifen will, um was es geht. Dazu noch eine ganze Ladung mittleres Management, das es im Grunde befürwortet, wenn die Mitarbeiter weiter qualifiziert werden, aber sofort klagt wenn dieselben Mitarbeiter wegen eben der Qualifizierung ausgerechnet Heute, wo soviel los ist, nicht mitarbeiten. Eine Pension ist in ihrer Natur ähnlich. Zahlende Gäste, die nicht immer Pflegeleicht sind. Gäste, deren Auffassung von Ordnung und Sauberkeit nicht mit der Meinigen übereinstimmt, was durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen liegt. Ältere Jungesellen sind nicht immer Meister Propper. Fällt also auch aus.
Es gibt keine richtig funktionierende Post in der DomRep. Ich könnte eine Aufbauen. Ist ein bischen hoch gegriffen. Bliebe noch als Strassenkarikaturist den Touristen meine Zeichnungen zu verkaufen. Aber irgendwie passt in meiner Vorstellung das ganze nicht ins Bild. Lauter dunkelhäutige Perlen- und Muschelverkäufer und andere Strassenhändler und Künstler und zwischendrin ein dicker Deutscher?
Ich werde wohl weiter überlegen müssen. Sollten Sie zufällig eine gute Idee haben, die Sie nicht selber brauchen, nur her damit, ich nimm alles.
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Montag, 24. August 2009

Die krankhafte Gier

Um 14:40 Uhr hatte ich Heute einen Termin bei einem Augenarzt. Mein Hausarzt überwies mich um eventuelle Folgeschäden meines Bluthochdruck feststellen zu lassen. Die Untersuchung fiel kurz und knapp aus. Der Arzt blickte mit einer Speziallinse in mein Auge, stellte fest, das keine gravierenden Gefässveränderungen festzustellen sind und das wars. Nach dieser mehr als kurzen Untersuchung klärte mich der Arzt auf, das eine weitergehende Untersuchung mit Betäubung des Auge u.s.w. von mir extra bezahlt werden muss. Ich dachte kurz daran, das ich als Steuerzahler auch jeden Monat einen nicht unerheblichen Betrag an die Krankenkasse überweise und meine Krankenrate eh sehr gering ist und lehnte ab. Inzwischen sind wir in Deutschland auf einem Niveau angekommen, in dem kleine oder "noch" unbedeutende Krankheiten sich nicht lohnen. Auf jeden Fall nicht für den Arzt. Ich habe mir vorgenommen, ab jetzt nur noch wirklich richtig schwere Krankheiten zu bekommen. Für Lapalien ist kein Geld da oder man bezahlts aus eigener Tasche, zusätzlich zu den Kassenbeiträgen.
Woher kommts? Vor einigen Jahren war der Besuch beim Augenarzt ein rundum-sorglos-paket. Inzwischen ist alles ein bischen teurer geworden. Die Ärzte, die Einrichtung der Praxen, die Medikamente und nicht zuletzt die tollen Apparate, die uns immer besser heilen können, wenn denn damit geheilt wird. Ein großer Teil der Kassenbeiträge geht für Maschinen drauf, die von Ärzten auf Biegen und Brechen am Leben erhalten werden. Ich habe mich nicht verschrieben! Der Patient, der an den Maschinen hängt, ist nur Mittel zum Zweck. Sehr oft ein Patient jenseits der Siebzig mit einer Krankengeschichte, aus der man einen sagenhaft ungesunden Lebenswandel ablesen kann. Frühere Landärzte kamen zu solchen Patienten ins Haus und stellten dann meist fest, das es Zeit sei zu gehen und die Patienten verstanden das. Nicht falsch verstehen, der Arzt leistet einen hypokratischen Eid, Leben zu erhalten und das ist auch richtig so. Doch zur Gesundung gehört mehr als viele Maschinen und sündteure Medikamente. Es gehört der Wille des Patienten dazu, ein gesundes Leben weiter zu führen. Oder eben einfach aufzugeben. Nur das mit dem Aufgeben lässt der moderne Arzt einfach nicht mehr zu. Bringt ja auch Geld ein. Und wie sieht es mit der Vorsorge der Menschen in Deutschland aus? Vordergründig nicht schlecht, allüberall bieten die Kassen entsprechende Programme an, doch was nützt es, wenn gleichzeitig die Lebensmittelindustrie schon dafür sorgt,das es uns nicht allzu gut geht, denn gesunde Lebensmittel lassen sich nun mal nicht mit einer so großen Gewinnspanne herstellen wie die üblichen Massenprodukte. Dazu kommt noch die immer stärker sinkende Allgemeinbildung in der Bevölkerung, was dem Absatz von Fastfood nur zugute kommt. Auch ich zähle mich zu dessen Opfern. Bevor der Beitragszahler weiter in die Mangel genommen wird, sollte der mündige Bürger einfach mal fragen, wieso wir in Deutschland die teuersten Medikamente innerhalb Europas haben. Wieso Patientenverfügungen einfach ignoriert werden. Wieso medizinische Apparate praktisch automatisch zugelassen werden und nach deren Kosten-Nutzen-Wirksamkeit nicht gefragt wird. Wieso wir soviele gesetzliche Krankenkassen in Deutschland haben, die jede für sich einen Management-Wasserkopf mit sich herumträgt.
Deutschland krankt nicht an zuvielen Patienten, Deutschland krankt an unfähigen Gesundheitspolitikern, denen zu allem Übel auch noch die entsprechenden Lobbyisten ihren Willen diktieren.
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Sonntag, 23. August 2009

Der Flug des Condor

In zwei Wochen fliege ich wieder nach Sosua. In die Karibik. In die wirkliche Wärme. Nicht unsere mitteleuropäische Pseudo-Wärme. An einem Tag Heiss mit hoher Luftfeuchtigkeit, am nächsten wieder runter auf unteres Mittelmass. Ich mag es nicht. Dummerweise verdiene ich hier mein Geld und zu meinem Leidwesen muss ich zugeben, das wir in Deutschland zwar das schlechtere Wetter haben, dafür aber eindeutig das bessere soziale und politische System, noch! Wir geben uns aber alle Mühe uns der Karibik anzupassen. Sowohl Klimatisch, siehe steigende Durchschnittstemperaturen als auch Politisch, siehe Korruption. Doch noch hat die Karibik in beidem, Temperatur und Korruption, die Nase vorn und Sie hat da was, was Deutschland in absehbarer Zeit nicht haben wird. Das blaugrüne Glitzern der karibischen See.
Das letzte Mal war ich im Mai diesen Jahres in Sosua. Ich fliege immer mit der gleichen Fluggesellschaft dorthin, einfach deswegen weil Sie die einzigen sind, die einen Direktflug von Frankfurt nach Puerto Plata zweimal die Woche anbieten. Bei den anderen geht das nur mit Umsteigen, will ich möglichst nicht. Mein letzter Flug in die Karibik hatte es allerdings in sich. Abflugzeit in Frankfurt war fast Pünktlich. Wie immer vom Vorfeld, aus Kostengründen startet die C..... nicht vom Fingerdock. Wir waren denn nun schon einige Zeit in der Luft, ich hatte es mir gemütlich gemacht und beschäftigte mich mit dem bordeigenen Videosystem, als ein Steward zu mir kam und mir mitteilte, das wir aufgrund eines widerspenstigen Passagiers in der Economy-Class umdrehen und in Shannon, Irland, landen müssten. Wir befanden uns zu der Zeit bereits über dem Atlantik. Dieser Passagier hatte vor dem Abflug in der Duty-Free-Zone eine Flasche Wodka gekauft und diese komplett geleert. Ich könnte jetzt leise Kritik an den Sicherheitsvorschriften üben, denn witzigerweise darf der gemeine Passagier bei der Zollkontrolle maximal 10 x 100 ml. Flüssigkeiten in einem durchsichtigen Behältnis im Handgepäck mit sich führen. Danach aber im Duty-Free-Bereich einkaufen was das Zeug respektive die Einfuhrbestimmungen des Gastlandes hergeben. Ich weiss, man will den Sprengstoffschmuggel an Bord damit unterbinden, aber wer unterbindet besoffene Passagiere?
Auf jeden Fall machten wir kehrt und kreisten dann eineinhalb Stunden über dem Flugplatz Shannon, um den Treibstoff abzulassen, da wir sonst zur Landung zu schwer gewesen wären. Nach Landung, Entsorgung des betreffenden Gastes durch die irische Polizei und Wiederbetankung, alles Zusammen nochmal zwei Stunden, machten wir uns nun wieder auf den Weg in die Karibik. Wir sassen nun schon 5 Stunden im Flieger und hatten nochmal 9 Stunden vor uns, Super. Wobei ich es als Business-Class-Passagier durchaus bequem hatte. Die Menschen in der Economy konnten einem Leid tun. Doch wir alle haben den Rest der Zeit überstanden und landeten auf dem Flughafen Puerto Plata, freuten uns an der karibischen Luft beim aussteigen, trabten zur Immigration, entlöhnten die 10 Dollar für das Visa und begaben uns zum Rollband, um unser Gepäck in Empfang zu nehmen. Die Meisten von Uns konnten das auch. Nur die Meisten. Scheinbar wurde in Frankfurt ein Wagen mit Gepäck schlichtweg nicht verladen und so standen nun etwa zwanzig betrübt blickende Passagiere um das Rollband und wartete auf Gepäck, das noch in Frankfurt stand. Darunter auch ich. Mit etwas angespannter Gemütsverfassung erledigten wir Gepäcklosen die Formalitäten und begaben uns dann in unsere Hotels. Zwei Tage später wurde das Gepäck nachgeliefert. Der Urlaub an sich war wie immer, Schön. Auch der Rückflug vierzehn Tage später verlief Problemlos, abgesehen davon, das ich in Frankfurt feststellen musste, das mein Koffer in Puerto Plata geplündert worden ist und diverse Dinge nun einen Dominikaner glücklich machten. Falls Sie denken, Mich würde das nun abschrecken, so liegen Sie falsch. Trotz allem, die Tage in der Karibik bringen meinen Geist, nicht unbedingt meinen Körper, wieder ins Gleichgewicht und das ist schon ein paar Missstände wert. Oder vielleicht versuchs ich mal per Schiff. Soll ja auch nur so drei Wochen dauern. Ich muss nur meinen Chef davon überzeugen, meinen Jahresurlaub zu verdreifachen.

Samstag, 22. August 2009

Zahnschmerzen

Schon mal welche gehabt? Zahnschmerzen? Ich hatte im Laufe meines Lebens schon öfter Zahnschmerzen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich kein guter Zahnpfleger bin. Ich putze meine Zähne nur einmal am Tag, manchmal zweimal. Deswegen bin ich inzwischen auch stolzer Besitzer einer Brücke im Wert von Zweitausendfünfhundert Euro, Eigenanteil. Und ein paar Kronen, und ein paar Plomben. Den Weg zum Zahnarzt finde ich in der Regel erst nach fünf bis sieben durchwachten Nächten, in denen auch die Einnahme von mehreren Schmerztabletten nicht mehr weiterhelfen.
Ganz Ehrlich, ich hasse Zahnärzte. Mein erster Zahnarzt im Leben war vermutlich ein umgeschulter Tierarzt. Die grob-freundliche Sorte mit Sprüchen wie "ein Mann kennt keinen Schmerz" womit ein damals zehnjähriger Knabe von schüchternem Wesen gemeint war, ich. Das hat mich und meine Meinung von Zahnärzten geprägt. Von den exorbitanten Verdienstspannen der Dentisten mal abgesehen muß ein Zahnarzt eine angeborene sadistische Ader besitzen. Wie machen das eigentlich Zahnärzte untereinander? Quälen die sich gegenseitig? Oder nur unter Vollnarkose? Nein, Vollnarkose glaube ich nicht. Zu groß wäre die Versuchung, einen Konkurrenten los zu werden. "Nu ja, er vertrug die Vollnarkose nicht...." könnte ein Statement danach sein. Sadismus und Masochismus liegen dicht beieinander. Das wirds sein. Denen macht beides Spass. Ich persönlich gehe inzwischen zu einer Zahnärztin. Aber denken Sie nicht, das diese Frau mit überdurchschnittlich viel Feingefühl ausgezeichnet wäre. Eine kleine, stämmige Person von etwa sechzig Jahren mit kaukasischer Abstammung. Sie weiss, das ich, ein Klotz von 130 Kilo und 190 cm Größe, in ihrer Hand bin. Ein hilfloses Bündel Mensch. Welch eine Macht. Natürlich ist Sie freundlich, fragt ob ich Nervös bin u.s.w. aber ich spüre das, dieses versteckte triumphierende Grinsen, während Sie die Spritze vorbereitet, all die anderen Folterwerkzeuge vor einem ausbreitet. Galileo Galilei wurden bei seinem Prozess in Rom die Folterkammer lediglich vorgeführt. Der damalige zuständige Folterknecht dachte sicher "....meine Kinder sollen es besser haben, die werden Zahnärzte...."
Wissen Sie, warum ich das Heute schreibe? Einer meiner Backenzähne macht sich bemerkbar, aber ich werde warten, so leicht kriegt "Sie" mich nicht.

Kassenwarte

Als eingefleischter Junggeselle bin ich kein Vorratshalter. Ich besitze keine Gefriertruhe mit Unmengen an eingefrorenem Fleisch und Gemüse und auch kein Regal mit Konserven. Ich habe die Gewohnheit, allabendlich nach Dienstschluss den meiner Wohnstätte am nähesten gelegenen Discounter aufzusuchen und meinen täglichen Bedarf zu decken. Vorteil davon ist, man kauft selten doppelt was ein und ist bei der Suche nach Essen immer auf die eigene Kreativität angewiesen um die Sache abwechslungsreich zu machen. Nachteil ist klar, man muss täglich Einkaufen und man ist täglich der Gefahr ausgesetzt, mehr Einzukaufen als man eigentlich wollte. Vorteil, man erlebt ne menge kuriose Gestalten. Nachteil, man erlebt ne menge kuriose Gestalten. Während des eigentlichen Einkaufs ist dies kein nennenswertes Hinderniss, bis auf z.B.: den Typ, der Grundsätzlich so eine Viertelstunde lang alle Brote im Brotregal abtastet. Vermutlich sucht er einen bestimmten Härtegrad. Dem Aussehen und Gebaren nach sucht er klar einen besseren Psychiater. Oder die an Legion zählenden Mitbürger, die bis zu den Hüften in der Fleischkühltheke verschwinden auf der Suche nach der Packung mit dem längsten Haltbarkeitsdatum. Das ist die gleiche Sorte, die auch das berühmte Antikalkmittel, das dass mit C.... anfängt, in die Waschmaschine kippt weil Ihnen der Hersteller erzählt, ihre Maschine kolabiert am im Wasser befindlichen Kalk. Stimmt, die Waschmaschine könnte am Kalk kaputt gehen, so nach ungefähr zwanzig Jahren Dauerbetrieb. Fragt einfach mal einen Installateur aus eurem Bekanntenkreis, wieviel Waschmaschinen er wegen Kalkbelastung schon reparieren musste.
Doch das ist eigentlich schon wieder einen eigenen Blog wert.Kommen wir wieder zum Discounter-Publikum. Da haben wir Mütter mit zwei kleinen Kindern. Da Frauen ja bekanntlich Multitasking-fähig sind, schaffen es diese Mütter, während die lieben kleinen ganze Regale ausräumen, auch noch mit der besten Freundin per Handy den neuesten Klatsch durchzuhecheln. Unterbrochen nur durch Rufe nach den Kleinen, betitelt mit den neuesten Modenamen (auch wieder was für einen Blog). Alte und Gebrechliche Menschen sind natürlich über alle Kritik erhaben, obwohl......., lassen wir das. Hat man sich nun alles in den Regalen besorgt für den Abend und den unvermeidlich kommenden nächsten Morgen, geht es an die Kasse. Hier steht man so im Schnitt als siebter oder achter in der Reihe an und wartet geduldig bis man dazu kommt, seine Einkäufe zur Abrechnung aufs Band zu legen. In der Regel geht das ja ganz zügig. Aber mindestens zweimal in der Woche hat man vor sich in der Schlange eine ganz besondere Spezies an Einkäufer. Ich weiss nicht, ob es schon zu Lynchjustiz in deutschen Kaufhäusern kam, vielleicht wirds vertuscht. Ich persönlich hatte und habe dann immer das dringende Bedürfnis einen Mord zu begehen, möglichst grausam. Es handelt sich um die von mir so genannten "Kassenzettelprüfer". Diese Sorte kauft so um die dreissig bis vierzig Artikel ein, lässt alles durch die Kasse wandern, bezahlt und stellt sich dann etwas abseits, die ganz Schlimmen reklamieren schon während des Zusammenrechnens. Die "Abseitssteher" aber gehen dann den Kassenzettel nochmal Position für Position durch und wehe es sind irgendwo 5 oder 10 Cent zuviel berechnet worden. Dann folgt eine längere Diskussion mit dem Kassierer, meist unter Hinzuziehung eines höheren Angestellten. Die Kasse ist für die nächste Viertelstunde geblockt. Es hat meines Wissens bisher keiner dieser Typen reklamiert um einen zuwenig berechneten Artikel anzugeben. Diese Blindgänger kommen in einen Discounter um billig einzukaufen, was hier ja auch geht. Benehmen sich aber, als hätten Sie gerade eben bei Käfer in München geschopt. Es wird niemals in ihr Gehirn vordringen, das Sie für den Rest der Bevölkerung eine größere Belastung sind als die Ozonwerte in der Innenstadt von Frankfurt bei 30 Grad. Leute, die Mädels und Jungs an der Kasse wollen Euch nicht bescheissen, können sie auch gar nicht. Es ist alles Barcode-gesteuert und etwaige Fehler entstehen sowohl nach Oben wie nach Unten. Statistisch gesehen aber ist das nicht der Rede wert. Bei einem Einkauf in einem Discounter macht man immer Gewinn, auch wenns mal 10 Cent mehr sind als angegeben. Dafür geht es schneller und man muss sich nicht das geistlose Verkaufsgeschwätz beim Einzelhändler reinziehen. "Darf es noch was sein, wir hätten da gerade Gänseleberpastete im Angebot, 100 Gramm zu fünf Euro........"

Donnerstag, 20. August 2009

Glaubenskrieg

Ohje, dachte ich, als ich den Titel schrieb. Das ist kein guter Titel, das ist ein Sch......titel. Aber nu, der Text dazu ist so ne Sache. Was mir Heute so durch den Kopf geht, am bisher heissesten Tag im Jahr 2009, hat nix mit Hitze, Dusche, Abkühlung zu tun. Was ist Glaube, genau das isses.
Wieso? Weiss ich doch nicht. Sowas kommt, sowas geht. Genau wie der Glaube, zumindest im aufgeklärten Europa. Mein Glaube steigt kurz vor der Lottoziehung, mein Glaube sinkt schnell danach. Aber das ist nicht Glaube, das ist nur Hoffnung. Oder ist das dasselbe? Ich hoffe, in den Himmel zu kommen, da meine in der Vergangenheit begangenen Untaten eigentlich nicht so schlimm waren. Aus meiner Sicht. Also könnte man das Wort "hoffe" auch durch "glaube" ersetzen. Dieses Wort ist.... sagen wir mal wischiwaschi. "Ein fester Glaube hilft" ist so ein Satz aus allen Religionen der Welt. Klar hilfts, nur wem? Um alle Zweifel an meiner Person klar zu stellen. Ich bin Atheist. Getauft im römisch Katholischen, aber vor zehn Jahren raus aus dem Verein. Ich war aber schon vorher dieser oder anderen Kirchen nicht sehr nahe, eher sehr weit weg. Sie merken schon, das hier wird ein kritischer Blogg. Also nochmal, wem hilfts, wenn einer einen starken Glauben hat. Klare Antwort. Zuerst mal der betreffenden Kirche. Verwechseln wir jetzt bitte nicht kirchlichen Glauben mit der den Menschen eigenen Antriebskraft, Energie oder nur Selbsterhaltungstrieb um ein Ziel zu erreichen. Das ist was ganz anderes. Hier gibt es nur eine sehr gefährliche Schnittstelle, der Fanatismus. Wenn die persönliche, bei manchen Menschen stark ausgeprägte Lebensenergie in die Dienste der Fanatiker gestellt wird.
Also Glaube ist......?????? Keine Ahnung. Glauben heist nicht Wissen. Ich weiss, das ich gerade am Schreibtisch sitze und schreibe. Ich Glaube, das zwei Türen weiter sich mein Badezimmer befindet. Ich kanns nicht wissen, da ich es nicht sehe. Es ist ausserhalb meiner Sinne. Sehen, riechen, fühlen, schmecken. Hmm, ich könnte mein Badezimmer als Gott verehren und hätte wahrscheinlich ein Erfolgserlebnis, wenn ich es betrete. Jääähhh, ich bin meinem Gott begegnet und hab mir in ihm meine Zähne geputzt. Das ist weit mehr, als alle Religionen dieser Welt zusammen bieten können. Kommen Sie mir nicht mit großartigen Kirchen, Moscheen oder Tempeln. Die wurden alle durchweg von Menschen erbaut. Da war auch nicht ein Gott dabei, mal Steine zu schleppen oder so. Zu Ehren Gottes, meinen Sie? OK. Hat Bill Gates sein Vermögen zu Ehren Gottes gescheffelt? Kaum. Also davon kanns nicht abhängen.
Ein Gottsfürchtiges Leben, womit wohl gemeint ist "benimm dich verdammt noch mal anständig Gegenüber allen anderen, wenns auch manchmal Arschl..... sind" Ganz ehrlich, dazu brauch ich keinen Gott, spätestens nach den Flegeljahren kommen die meisten selber drauf, das es sich besser Leben lässt, wenn man nicht überall aneckt. Natürlich werde ich hier keine gläubigen Menschen zum Atheismus "bekehren" können. Aber wissen Sie, was mir wirklich Spass machen würde? Wenn es wirklich einen Himmel gibt und......alle Götter aller Religionen dort "oben" eine große Dauerfete abziehen. Stellen Sie sich das Gesicht eines frisch verstorbenen Christen, Moslem, Juden oder Budhisten vor, der davor steht und völlig verzweifelt seinen persönlichen Gott sucht. Nur die Hindus hätten da keine Probleme. Die haben so viele Götter, da muß eigentlich ständig Party sein.

Mittwoch, 19. August 2009

Zum Glück gibts Bahrain

Für zwei Monate schickte mich meine Firma in die Wueste. Aber richtig. Eigentlich war es so nicht geplant und auch nicht vorgesehen, aber dann wurde der Hamburger Kollege krank und ich habe mich vorher bereit erklärt, als Ersatz einzuspringen, sollte einer ausfallen, was eigentlich nie passiert, aber eben, es passierte und ich sass dann im Flieger nach Dammam, Saudi Arabien, Persischer Golf. Da wurde von uns eine neue Station eingerichtet. Dammam ist eine Industriestadt, die vom Öl lebt. So etwa achtzigtausend Menschen leben hier. Der Flughafen allerdings ist so riesig Dimensioniert, das er auch für eine Millionenstadt reichen würde. Der Flughafen hat drei Terminals, immerhin eins mehr als momentan Frankfurt. Allerdings ist ein Terminal stillgelegt mangels Menschen und ein Terminal ist für das saudische Königshaus reserviert. Immerhin benutzt der König es so einmal im Jahr. Im Terminal, der in Betrieb ist, verlieren sich die paar hundert Menschen, die den Flughafen täglich nutzen. Meist Gastarbeiter aus Asien, die ankommen und abfliegen.
Der normale Saudi sieht sich gerne als traditionsbewusster Mensch, als Sohn der Wüste, als Beduine und vor allem als gläubiger Moslem. Er sieht sich auch gerne als Business-men im klimatisierten Büro. Er sieht sich absolut nicht gerne als arbeiteten Menschen. Das Wort Arbeit erzeugt beim Saudi einen gewissen Widerwillen. Wenn Sie das als Vorurteil betrachten, kann ich Sie nur bitten, das Land selbst zu besuchen. Dummerweise werden Sie, wenn Sie nicht zufällig über sehr gute Beziehungen verfügen, kein Visa bekommen. Auf jeden Fall kein Touristenvisa. Arbeitsvisa oder Geschäftsvisa gibt es da schon eher, was nicht verwundert, da die Saudis aufgrund reichlich Öl lieber arbeiten lassen. Für die niederen Arbeiten werden massenhaft Menschen aus Indien, Ceylon, Indonesien, China, Pakistan u.s.w geholt, für etwas kompliziertere Geschichten kommen die Europäer und auch Amerikaner ins Land und erledigen das. Es ist allerdings schwer für Europäer und Amerikaner mit der saudischen Mentalität klar zu kommen. Doch das führt jetzt zu weit. Ich erklär jetzt einfach mal, wieso es zum Glück Bahrain gibt. Ein saudischer Tag sieht so aus: Je nach Jahreszeit, wir schreiben übrigens nach dem moslemischen Kalender momentan das Jahr 1430, weckt der Gebetsrufer so um 4:00 Uhr Morgens alle Gläubigen. Dummerweise auch die Nichtgläubigen, vermutlich als Strafe. Dem entkommt man nicht. Die Moscheendichte in der Stadt entspricht der Kneipendichte in der Düsseldorfer Altstadt und alle sind mit leistungsstarken Lautsprechern ausgestattet. Kein geschlossenes Hotelfenster hält das ab. Man ist also wach. Über den Tag verteilt ruft der Muezzin jetz noch fünf Mal zum Gebet. OK. Während dieser Gebetszeiten, so etwa jeweils eine halbe Stunde, sind alle Geschäfte geschlossen. Wiklich alle. Sie können mitten am Tag in einem Supermarkt stehen und einkaufen, während der Gebetszeit sind alle Angestellten weg und der Ausgang ist abgeschlossen. Sie müssen also "Gott ergeben" warten, bis es vorbei ist. Das gilt auch für Restaurants.
Das ist daß eine, dann kommen noch so Sachen dazu wie getrennte Eingänge für Männer und Familien in Restaurants, vollverschleierte Frauen, keinen Alkohol, auch nicht im Hotel, offener Rassismus der Saudis gegen ihre asiatischen Arbeiter, leider musste ich das zu oft mit ansehen und selbst Radios oder einfach Musik darf man nicht laufen lassen da ja sonst der Gebetsrufer nicht gehört werden könnte. Dazu noch Wüstenwinde, das ist jetzt kein Witz, die dir wie ein Sandstrahlgerät ins Gesicht blasen. In ihrer ihnen eigenen Bürokratie haben die Saudis auch noch ein paar Besonderheiten in die Visavergabe für Ausländer eingearbeitet, was ich aber erst vor Ort erfuhr. Bei einem dreimonatigen Arbeitsvisa muß man alle 24 Tage einmal das Land verlassen. Für Asiaten gilt sogar alle 14 Tage. Jetzt kommt Bahrain ins Spiel. Bahrain, der Inselstaat im Golf, der mit der Formel 1, liegt nur etwa eine Autostunde von Dammam entfernt. Ein Damm führt von Saudi Arabien nach Bahrain. Dieser kleine Inselstaat hat ein Problem. Er war der erste, der in Arabien Öl förderte und ist nun auch der erste, der keins mehr hat. Da sich die Bahrainis aber so ans Geld gewöhnt hatten, öffnete sich der Staat dem Tourismus, aber wie. Kurz gesagt, hier ist absolut alles erlaubt. Was auch immer Sie sich gerade vorstellen, in Bahrain dürfen Sie es, völlig Legal. Genau das machte mir die Zwangsausreise alle 24 Tage zum Vergnügen. Vom der düsteren Religionsdiktatur Saudi Arabien ins arabische Ibiza innerhalb einer Stunde, per Auto. Sie sehen, nicht alle Zwangsausreisen müssen für den betreffenden Schrecklich sein. Darum kann ich im Nachhinein nur sagen:"Ein Hoch auf Bahrain".

Dienstag, 18. August 2009

Lichtgeschwindigkeit


Wissen Sie, was ich mal wieder richtig gerne machen würde? Spinnen und Fantasieren. Irgendwo nur rumhängen und mit dem passenden Kumpel dummes Zeug labern. Wird heutzutage viel zu wenig gemacht. Oder ich bin da raus gewachsen. Eher dass. Auch mit den passenden Kumpel hapert es. Der letzte mit dem ich das gut konnte, arbeitet in der gleichen Firma wie ich, aber in einem weit entfernten Bereich. Wurde versetzt. Ich auch. Also rumspinnen alleine geht nicht. Macht keinen Spass. Sowas muss langsam anfangen und dann wachsen und der Gegenpart muss entsprechend reagieren. Mit Frauen geht das meist nicht. Ich habs probiert. Eine einzige konnte das Gut und bei der hab ich dann irgendwie den Anschluss verpasst. Hmmm. Das mit dem Anschluss verpassen kann ich gut. Aber das Thema lass ich erst mal lieber. Wer weis, was bei einer Eigen-Psycho-Teraphie raus kommt. Zum Schluss komm ich noch drauf, das ich Depressiv oder Suizid-gefährdet bin.
Ich würd jetzt viel Lieber am Strand liegen und darüber nachdenken, warum Douglas Adams so früh gestorben ist. Oder noch besser, warum ich nicht einen Nachfolge-Roman zu seinen "Anhalter"- Büchern schreibe. Vermutlich weil ichs nicht kann. Da weitermachen wo der letzte Band " Einmal Rupert und Zurück" endet. Also man könnte da locker anschliessen. Es gibt noch genügend Punkte, in die man einhaken kann und die Geschichte weiterschreibt. Ach, es wär nicht dasselbe. Lassen wir auch das. Wenn ich in Gedanken so am Strand liege, eben nicht real am Strand, dann würde ich zum Beispiel über Lichtgeschwindigkeit nachdenken. Wenn ich mit Lichtgeschwindigkeit reise, kann ich mich dann selber überholen? Da gabs doch irgendwas bei Einstein. Wie reist man mit Lichtgeschwindigkeit? Handgepäck, grosses Koffer-ensemble oder Nackt? Vermutlich Nackt. Wenn ich irgendwo ankomme, kriege ich das überhaupt mit? "Wo bin ich hier?" "Sie sind hier in Berlin-Marzahn" würde der gemeine Berliner vermutlich nicht antworten und ich würde sagen" Keine Einzelheiten, welcher Planet?" OK, OK, der Witz hatt nen Bart. Stellt sich mir mal wieder die Frage nach Ausserirdischen. Musste ja kommen bei Lichtgeschwindigkeit. Um es kurz zu machen. Wenn es eine Spezies irgendwo da draussen gibt, die die Reiserei mit Lichtgeschwindigkeit im Griff hat, dann wird sie sich gerade uns Deppen als lohnendes Ziel aussuchen! Die würden nicht mal unsere Toiletten benutzen wollen, die würden drauf scheissen. Muss man noch aufs Klo, wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reisen kann und wie sehe so ein Klo aus? Hat irgend jemand bei Enterprise mal ein Klo gesehen?
Wenn ich jetzt am Strand liegen würde, wäre jetzt der Moment aufzustehen, den Sand abzuschütteln und Pinkeln zu gehen, dann bei Manni im Vorbeigehen noch ein eiskaltes Bier holen und wieder zurück an den Strand. Sehen Sie, das ist rumspinnen, manchmal geht es doch alleine.

Montag, 17. August 2009

Ein armer Poet


Natürlich heisst das "der arme Poet" und ist ein Bild von Carl Spitzweg. Für alle Unbedarften, man verzeihe meine aus Halbwissen geborene Arroganz, das ist ein Gemälde mit einem älteren Herren in einer schäbigen Dachkammer, der den eindringenden Regen mit einem Regenschirm abwehrt. Kein Geld bleibt dem armen Poeten für notwendige Reparaturen. Nur Leben für die Kunst.
Könnte ich mir für mich auch vorstellen. Nur nicht in Deutschland. Zu Nass, zu Kalt, zu Geordnet. Nun, ich bin ein Feigling geworden. Ich war mal mutiger. Habe vieles gewagt und noch mehr verloren. Nicht Geld. Geld betrachte ich nicht unbedingt als wertvolles Gut. Geld ist Mittel zum Zweck. Was ich wirklich immer mehr verlor und verliere ist das Vertrauen zum Menschen. "Du willst einen Freund? Kauf dir nen Hund!" Berühmter Satz aus "Wallstreet". Der hat was. Dummerweise muß ich in die Vertrauens-unwürdige Phalanx der Menschen mich selbst auch mit einberechnen. War ich schon immer so? Oder bin ich so geworden? Egal, zurück zum armen Poeten. Also meine Vorstellung davon wäre eine kleine Wohnung in Sosua. Aber mit Strom, ich kann nicht mehr ohne Laptop. Und Internet. Eine kleine Rente. Gerade soviel, das Miete, Strom und Wasser und ein bischen zu Essen bezahlt sind. Meine Güte, ist das zuviel? Ich habe jetzt schon dreissig Jahre Arbeit hinter mich gebracht und muß immer noch zehn Jahre warten bis ich eventuell, wenn es die dann noch gibt, in Altersteilzeit gehen kann. Dann bin ich 58 und ich fühl mich jetzt schon manchmal schlecht. Ich könnte so schön in der Karibik vor mich hinvegetieren. Ein bischen Schreiben " DIE MAHNENDE STIMME AUS DER KARIBIK". Ein paar Karikaturen von Touristen zeichnen, fürs Taschengeld. Da ich mir eine Krankenversicherung nicht leisten könnte, müsste ich auf meine Gesundheit achten. Nur noch Fisch, Obst und Gemüse. Viel Reis. Viel Bewegung, Auto ist auch nicht drin. Und Sonne, Meer, alles Gut für meine anfällige Haut. Meinen Bluthochdruck und all die Krankheiten die mein Arzt noch nicht endeckt hat. Wie gerne würde ich in die Fussstapfen von Douglas Adams, er schrieb die "per Anhalter durch die Galaxis" Reihe, treten oder ein würdiger Nachfolger von Paul Gauguin werden, halt Karibik statt Südsee.
Also sollte sich unter Ihnen jemand befinden, der mir eine kleine Rente von sagen wir mal so 600 bis 700 Euro im Monat spendieren will, nur melden. Aber ich sags gleich. Bei echter Kultur gibts selten ein "Return on Investment". Alles andere ist eh Kitsch.

Sonntag, 16. August 2009

Ein Sonntag


Ich bin wach, wie immer am Wochenende um Vier Uhr Vierzig. Warum? Mein Handy weckte mich. Seit neuestem muss ich ein Medikament einnehmen, täglich, zwei Pillen. Es sind ganz kleine Pillen. Gegen Bluthochdruck. Und warum lass ich mich am Wochenende von meinem Handy so früh wecken? Ganz einfach. Ich hab den Kalender auf meinem Handy so eingestellt, das er jeden Tag eine Warnung ausgibt, die Pillen einzunehmen. Und warum so früh? Unter der Woche stehe ich immer schon um vier auf. Beim Frühstücken kommt dann die Warnung u.s.w. Ich lasse die Warnung auch am Wochenende drin, ich bin zu faul, es speziell fürs Wochenende umzustellen. Natürlich stehe ich am Wochenende nicht sofort auf. Die Warnung kommt nur kurz. Ein satter Brummton des Handy, ein Aufleuchten des Display, der das Schlafzimmer erhellt. Dann ist wieder Ruhe. Ich döse dann einfach so vor mich hin, träume ein bischen von Sosua, vom Meer, vom Wind, von einem Mädchen. So um sechs herum wälze ich meinen stattlichen Körper, mit stattlich meine ich übergewichtig, aus dem Bett. Das Übergewicht ist vermutlich auch der Auslöser für meinen Bluthochdruck. Genau weiss ich das erst im September. Dann nimmt mich mein Arzt auseinander. Ohhh man, wie ich das Liebe. He, wenn ich Glück habe, findet er etwas so schwerwiegendes, das ich in Frührente muß. Scherz beiseite, das will ich natürlich nicht. Also Frührente schon, aber keine schwerwiegende Krankheit. Meist ist beides aneinander gekoppelt, leider. Ich hab schon überlegt, ob ich einen auf Irre machen könnte, aber da muß man gut Schauspielern können, was ich nicht kann. Mist.
Ich vertrödele den Vormittag, bastle ein bischen am Laptop, schaue Fern. So um 10 Uhr herum mache ich eine kleine Rundfahrt mit dem Roller. Die Sonne scheint wunderbar. Kurz nach zwölf bin ich wieder Zuhause, mache mir was zu essen. Esse. Döse ein bischen beim Fernsehen auf meiner neuen schwarzen Couch. Der Tag ist fast schon wieder rum und damit das Wochenende. Ich nehme mir vor, am Abend noch in ein Strssencafe in der Nähe zu gehen, aber kurz bevor ich aufbrechen will, geht ein Sommergewitter nieder. Dicke Regentropfen klatschen auf das Pflaster vor meinem Wohnzimmerfenster. Schön. Bleib ich halt Zuhause. Was hätte ich Heute wieder alles machen können. So viele Sachen und so wenig Zeit. Aber nächstes Wochenende, da pack ichs an, oder auch nicht.

Samstag, 15. August 2009

Fantastic Shopping


Es ist Samstag, die Sonne scheint und ich habe frei. Was will man mehr. Nachdem ich meine wöchentliche Waschmaschinenladung im Innenhof zum trocknen in die Sonne gehängt habe, startete ich meinen kleinen roten Roller, ausgerüstet mit Portmonaie und Fotoapparat und brauste mal wieder auf die Zeil. Frankfurts große, umsatzstarke Einkaufsmeile. An der Hauptwache stellte ich mein Gefährt ab und begab mich im gemütlichen Schlenderschritt über die Konstablerwache bis zu "dem Laden" für mich auf der Zeil. Conrad-electronic. Ich bin ein Mann und Liebe elektronisches Spielzeug. Ich durchstreife alle drei Stockwerke, verweile hier und dort etwas länger und überlege bei manchen Dingen. Bei einem Base-Cap mit Solargetriebenen Ventilator bin ich fast überzeugt, es zu kaufen, kriege aber gerade noch die Kurve. Jedoch scheint mein Fokus Heute eindeutig bei "Solar" zu liegen. Am Ende kaufe ich einen Solarbetriebenen Mückenvertreiber, der mit einem extrem hohen Ton alle Mücken um mich herum vertreibt, laut Beschreibung. Da ich in drei Wochen wieder nach Sosua fliege, kann dieses Gerät gleich gute Dienste tun, denn an Mücken mangelt es manchmal nicht in Sosua. Ich werde also mein Solar-betriebenes Mückenverscheuchgerät einschalten und keine Mücke wird sich mir nähern. Die kleinen Bestien werden sich die Ohren zuhalten und mit Schmerzverzerrtem Gesicht abdrehen, sobalt Sie in den Ton meines Wundergerät hineinsummen, ich, der Herr der Mücken.
Auf dem Rückweg von meinem "Laden" komme ich wie schon des öfteren an dem neuen Schoppingcenter vorbei, das nun den Platz des alten Postamtes einnimmt. Die Architektur ist beeindruckend, jedoch nie ernsthaft Gegenstand meine Neugier gewesen. Aber Heute scheint zufällig kräftig die Sonne, und dies sorgt dafür, das einige Durch- und Einblicke im Gebäude völlig anderst sind als Sonst. Ich zücke meine Digitalkamera und beginne Aufnahmen zu machen. Toll, im Innern werden zufällig Formel 1 Renner ausgestellt. Sogenannte Eye-catcher.
Ich schiesse also jede Menge Bilder und bin dann später doch erstaunt über das Ergebnis. Und weil mir die Bilder so gut gefallen, denke ich, Sie könnten auch anderen Gefallen. Also wenn Sie auf eines der kleinen Bilder klicken, kommen Sie zum Album. Es ist wirklich erstaunlich, was für ein toller Maler die Sonne ist.

Freitag, 14. August 2009

Sie haben Post


Eins vorne weg. Wenn Sie glauben, es geht hier um Spam, dann liegen Sie nicht ganz falsch, aber auch nicht so richtig. Der virtuelle Postkasten wird natürlich mit virtuellem Müll vollgestopft, aber inzwischen gibt es auch effektive virtuelle Müllbeseitiger sprich Spam-Filter.
Genau so etwas wünsche ich mir für meinen realen Briefkasten. Falls Sie auf dem Lande leben, betrifft Sie das nicht so sehr, denke ich. Aber ich lebe mitten in einer Großstadt. Hier ist ein gut organisierter Dienstleistungszweig am Werk, dem Niemand entkommt, ausgenommen Menschen ohne Briefkasten. Leider gehöre ich nicht zu diesen wenigen Glücklichen. Ich benötige meinen Briefkasten. Gibt es doch noch immer reale Dinge, die ich gerne zugestellt bekomme, täglich. Ich will auch kein Postfach, ich bin zu Faul zum hinfahren und leeren. Ich will am Abend nach Hause kommen und meinen Briefkasten öffnen und mich auf wichtige Briefe und Paketbenachrichtigungen freuen. Meist freue ich mich nicht. In aller Regel enthält mein Briefkasten Zettel, Handzettel, Neudeutsch Hangouts, in allen Farben, Schrill, Auffallend und endlos Nervend. Jeder Pizzabecker, jeder Dönerladen, jede Würschtchenbude, alle Supermärkte, Baumärkte, Matratzenläden, Discounter und nicht zu vergessen Reisebusunternehmer laden mich zu unvergesslichen Erlebnissen in ihre Etablissements ein. Ich weiss, Werbung muss sein, wer nicht wirbt der stirbt u.s.w. Auch habe ich Verständnis für die Zettelverteiler, die sich ein Zubrot damit verdienen. In diesem Fall bin ich egoistisches Schwein aber doch mehr für das St. Floriansprinzip: "Ach lieber Gott, verschon mein Haus, zünd andre an."
Ich habe es schon mit freundlichen Aufklebern am Briefkasten probiert: "Bitte keine Werbung einwerfen." Eher wird jedoch die Nahostfrage gelöst, als das ein solcher Aufkleber auch nur einen Werbezettel verhindert.Ignorieren ist nicht so einfach, da man den Wust an Werbung ja nach einem wichtigen Brief durchsuchen muß und dazu kommt noch ein beschämendes Laster meinerseits, mea culpa, mea maxima culpa. Wenn sich in der Werbeflut ein Prospekt eines Elektronik-Großhändlers befindet, leicht an den Farben zu erkennen, sie wissen schon, blau für die mit Sa......, rot bei denen mit Me..... Dann kann ich nicht anderst. Ich lese sie, auf`m Klo. Es gibt kaum bessere Lektüre für eine längere Sitzung als Prospekte von Elektronik-Großhändlern. Ich gebe es zu, das ist eine Sucht. Ich werde mich in nächster Zeit einer Selbsthilfegruppe anschliessen.
Doch was tun mit dem fürchterlichen Rest? Ein cleverer Jungunternehmer könnte daraus ein Geschäft machen. Dafür muss Er oder Sie erstmal, sie erraten es, Handzettel verteilen. Darin werden seine potentiellen Kunden aufgefordert, dem oder der Jungunternehmer/in einen Zweitschlüssel ihres Briefkasten anzuvertrauen. Einmal am Tag wird dann gegen eine kleine Gebühr der Briefkasten von Spam gesäubert. Eine positiv-liste des Briefkasten-Inhabers verhindert das Verschwinden von gewollter Post. Das wäre dann wie im richtigen Leben, ähhh, ich meine im Virtuellen.

Donnerstag, 13. August 2009

Cabarete


Ungefähr zwölf Kilometer in richtung Westen kommt man von Sosua aus nach Cabarete. Ein Paradies für Kite-Surfer. Der Ort selbst ist eigentlich recht einfach. Im Grunde handelt es sich um eine Durchgangsstrasse mit Häusern links und rechts. Der Ort ist in den letzten Jahren gewachsen und inzwischen gibt es auch ein paar Seitenstrassen und einige Siedlungen für Touristen. Doch eindeutig Dominierend ist der breite und circa 5 Kilometer lange Sandstrand. Der Strand fällt hier sehr flach ab und man kann sehr weit ins Wasser laufen, bevor einem das Wasser bis zum Hals steht. Zusammen mit einer stetigen Brise der ideale Ort für Surfer. Am Strand entlang gibt es jede Menge Surfschulen, Board-Verleih und natürlich Bars und Restaurants. Für den Sonnenanbeter oder Beterin sehr gut geeignet, schnell die entsprechende Angeber-Bräune zu erhalten.
Aber Cabarete hat genau wie Sosua auch eine Schattenseite, sprich Prostitution und Diebstahl sind leider auch hier an der Tagesordnung.
Es gibt kleine Hotels im Ort, in denen Zimmer schon ab 25 US-Dollar pro Tag vermietet werden. Teilweise liegen die Hotels direkt am Strand und man kann vom Zimmer aus das Meer geniesen. Auch Autovermietungen gibt es, allerdings tendiere ich persönlich dazu, mir einen Mietwagen direkt am Flughafen Puerto Plata zu mieten, da ich dann das Fahrzeug gleich übernehme und bei Abflug auch wieder abgebe. Die Mietwagenpreise an der Nordküste sind moderat und hängen wie überall vom Fahrzeugtyp ab. Am Flughafen habe ich schon mal einen Kleinwagen für 28 Dollar am Tag mit unbegrenzten Kilometern gemietet. Erst hinterher ist mir aufgefallen, das das Fahrzeug nicht versichert war, deswegen so billig. Aber Schwein gehabt. Vorsicht bei der Autovermietung Budget.
Ich lies wie üblich meine Kreditkarte mit einer Kaution belegen. Bei der Rückgabe des Fahrzeug versicherte man mir, das die Kaution innerhalb von acht Stunden gelöscht werde. Ich mußte volle 15 Tage warten, bis mein Kreditinstitut bei der monatlichen Abrechnung dann die Kaution automatisch löschte.
Doch zurück nach Cabarete, wo das Leben tobt. Viele junge Surfer fallen hier alljährlich speziell aus Kanada und Amerika ein und zur Hauptsaison im Dezember und Januar geht die Post ab. Wer also Halli-Galli mit Sport verbinden will, ich gehöre schon seit längerem nicht mehr dieser Klientel an, der ist in Cabarete gut aufgehoben.

Mittwoch, 12. August 2009

Unter Hunden


Vor ein paar Jahren war ich in der Nähe von Alanya in der Türkei im Urlaub. Schöne Gegend, ein breiter Strand, Orangenplantagen, alte Tempel. Auch das Hotel war sehr angenehm und zu dieser Zeit waren die Russen glücklicherweise noch nicht so stark vertreten. Wer einmal Russen in einem Hotel erlebt hat, weiss was er an den Engländern hat. Es war ein All-Inclusive-Hotel, was mich die ersten drei Tage dazu verleiteten, vom Frühstück über den Brunch ins Mittagessen und von dort zu Kaffe und Kuchen mit anschliessendem Drink an der Poolbar direkt ins Abendessen zu gleiten. Dann sich den Sonnenuntergang bei gutem türkischem Wein anzusehen, um dann ziemlich bedudelt ins einsame Doppelbett zu sinken.
Nun, am vierten Tage bin ich auferstanden, begab mich ins Foyer und lieh mir dort im Hauseigenen Fahrzeugverleih einen kleinen blauen Roller. Damit durchstreifte ich nun Vormittags die Gegend und kam dabei recht weit herum. Pünktlich zum Mittagessen war ich dann wieder im Hotel und anschliessend an der Poolbar. Nun dieses Arrangement hielt ich für sehr angenehm, was es auch war und ich bei späteren Reisen auch beibehielt. Am Vormittag soviel Kultur wie möglich, am Nachmittag das faule Leben. Ich kam bis Aspendos, dem Amphietheater, das Heute nur noch durch Thomas Gottschalks "Wetten das" bekannt ist und ich trieb mich in Side rum, wo ich mit Mühe die Verkäufer im Basar abwehren konnte, besuchte die Akropolis im Hafen und schaffte mit meinem Roller sogar den mühevollen Aufstieg zur Stadtruine Lyrbe.
An einem Morgen stieg ich wieder auf den Roller und fuhr einfach mal drauf los, überquerte die große Verbindungsstrasse zwischen Alanya und Side um auf Schotterpisten weiter ins Hinterland, weg von der Küste, zu gelangen. Nach ein paar Kilometer in der grünen Landschaft kam ich leider auch an einigen Schandflecken vorbei. Wilde Müllkippen, eindeutig als Abladeplatz des Abfall der Hotels an der Küste zu Identifizieren. Schade, den ansonsten hatte die Landschaft durchaus Ähnlichkeit mit Gegenden am Bodensee oder im Taunus. Doch muss man damit Leben. Wie erklärte mir später ein Dozent für interkulturelle Zusammenarbeit während eines Seminar in Hamburg;" Die Menschen im arabischen Kulturraum werden dir auf Vorhaltungen nur eines erwidern: Es ist unser Land"
Ich fuhr also weiter auf der Schotterpiste, lies den Müll hinter mir und schaute mir die hübsche Gegend an und nun, Sie warten vermutlich schon drauf, kam eine recht unheimliche Begegnung. Als ich um eine Kurve bog, sa ich etwa zweihundert Meter vor mir mitten auf der Strasse ein Rudel Hunde. Ich stoppte mein Gefährt und schaute auf die Hunde. Auch die hatten sich nun umgedreht und schauten zu mir. Es war kein sehr homogenes Rudel wie zum Beispiel ein Rudel Wölfe. Es waren alle Rassen vertreten. vom Dackelmischling über halbhohe Hunde bis zum großen Bernhardinermischling. Ungefähr 15 Hunde aller Art waren versammelt und das war kein Zufall. Diese Hunde waren keine einzelnen Strassenköter, die zufällig zusammen getroffen sind. An Haltung und Verhalten erkannte, nein, spürte ich den Zusammenhalt des Rudels. Die Tiere schauten unverwandt zu mir und ich zu Ihnen. Meine Überlegung ging in Richtung Flucht, also umdrehen und so schnell wie möglich weg, doch ich wartete erstmal ab.
Ein mittelgroßes Tier, eine Mischung aus Schäferhund und Dobermann, trat ein paar Schritte auf mich zu, während die anderen sich hinter ihm quasi formierten. Das Duell der Blicke ging noch eine halbe Minute weiter, dann trottete der vermutliche Anführer des Rudel zur Seite und die anderen folgtem Ihm. Alle Tiere waren nun an der rechtseitigen ansteigenden Böschung der Strasse. Kein Tier stand nun mehr auf dem Weg, aber alle schauten zu mir. Ich konnte nicht anderst, ich startete meinen Roller und fuhr auf die Hunde zu, langsam. Auf der Höhe der Hunde angekommen, fuhr ich langsam, fast schon im Schritttempo, an Ihnen vorbei. Meine Hand umklammerte den Gasgriff, bereit sofort aufzudrehen im Gefahrfall. Doch die Tiere standen nur da und schauten mich an. Ich blickte mich noch ein paar mal um, aber die Tiere wandten sich ab, als ich so etwa hundert Meter weiter war. Wer den Film "Die Vögel" von Alfred Hitchkock kennt, kann sich ungefähr mein Gefühl während der Vorbeifahrt vorstellen. Ich bin dann auf einem anderen Weg zurück ins Hotel gefahren.
Diese Geschichte ist wahr. Es ist nichts dazu erfunden und auch nichts weg gelassen. Das hat weit mehr Eindruck auf mich gemacht, als alle Tempel der Umgebung.

Dienstag, 11. August 2009

Jung und Schäuble einig

Einer der besten Verteidigungsminister, die wir je hatten, hat sich vor kurzem alle Sympathie-punkte vermasselt. Warum er einer der besten war? Ganz einfach, keine allzu große Klappe. Keinerlei Fachwissen und seine Beziehungen zur Rüstungsindustrie scheinen auch nicht überragend zu sein. Eigentlich gute Voraussetzungen, ein unscheinbares Licht im Kabinett der Kanzlerin zu bleiben und damit relativ wenig Schaden am Volk anzurichten. Doch nun schmeisst Er sich mit Schmackes in unseres Innenministers paranoiden Sumpf und verlangt auch eine Verfassungsänderung. Diesmal um deutsche Seeleute aus Piraten-Händen zu befreien. Es ist die gleiche Geschichte wie bei Schäuble. Das Ende wäre, und davor bewahre uns der gesunde Menschenverstand, das in unseren Strassen der Bürger in Uniform patrolliert, das G11 oder wie auch immer das neueste Schnellfeuergewehr heist, im Anschlag um uns vor Taschendieben, Bettlern und Fussballrowdys zu schützen. Denn in letzter Konsequenz würde die eh schon unterbesetzte Polizei noch weiter abgebaut, denn man hat ja nun Soldaten, Waidmannsheil.
Unsere kommunalen Pfennigfuchser, auch Stadtkämmerer genannt, würden dieses Einsparpotential schnell entdecken. Man denke nur an die tollen 1 Euro-Jobs, die natürlich niemals Aufträge der öffentlichen Hand vermeiden helfen, niiiiiieeeeee.
Nur ist das hier eine ganze Nummer gefährlicher.
Ich seh schon Schäuble und Jung Hand in Hand zusammen mit drei oder vier befreiten Seeleuten sowie einer Kompanie Soldaten unter dem Brandenburger Tor defilieren, während in der Nähe die ersten Standgerichte gegen Demonstranten durchgezogen werden, Na dann Waidmannsdank.

Montag, 10. August 2009

Das leichte Leben


Der Traum vom leichten Leben in der Karibik ist nicht nur ein bloßer Traum. Eine Wahnvorstellung von leichtsinnigen Menschen oder Spinnern? Klar, diejenigen die sich ohne alles in die Karibik absetzten und dann dachten, ihr Leben schon Meistern zu können,wurden und werden bald eines Besseren belehrt. Ich habe selbst einige dieser gescheiterten Existenzen kennen gelernt und auch ich selbst habe nur knapp die Kurve vor einem totalen Absturz genommen.
Nehmen wir mal an, Sie bekommen nun das Bedürfnis, ihr Leben neu auszurichten. Sie lassen alles hinter sich, schnappen ihren Reisepass, kratzen ihr letztes Geld zusammen, kaufen ein Tiket und fliegen ab. Im Traumland angekommen ist erst mal alles Easy. Sie haben noch genügend Geld, finden auch schnell eine Unterkunft und denken, Sie stehen auf der sicheren, goldigen Seite des Leben ohne Alltagssorgen, Kälte und jeden Tag zur Arbeit. So im geheimen Träumen Sie von einem leichten Job irgendwo vielleicht im Tourismus etc. Wird sich schon finden. Noch aber sind Sie eher ein Tourist als ein Einwanderer ins gelobte Land. Das Geld fliesst kräftig durch ihre Finger und Ruckzuck sind Sie pleite, ohne Job, ohne Unterkunft, ohne Rückflugtiket und ohne Krankenversicherung. Jetzt geht es los.
Auf einmal bekommen Sie am eigenen Leib zu spüren, warum die Menschen hier so arm sind wie Sie eben sind. Sie stellen fest, das die Hitze des Landes ohne tägliche Dusche mit Heiss und Kalt-Wasser recht unerträglich sein kann. Die lange nicht gewaschenen Klamotten beginnen deutlich zu riechen und an manchen Tagen halten Sie eine handvoll gekochten Reis für eine fürstliche Mahlzeit. Aber Sie haben ja einen deutschen Pass und wirklich, damit stehen Sie immer noch weit besser da, als die meisten Einheimischen. Es ist aber nicht ganz einfach. Das nächste Konsulat wird Ihnen nicht einfach ein Tiket zurück ins blöde Deutschland mit all seinen nun urplötzlich so tollen Sozialleistungen bezahlen. Das Konsulat wird Sie fragen, ob Sie Verwandte oder Bekannte in Deutschland haben, die das Tiket bezahlen. Wenn dem nicht so ist: Pech gehabt. Solange keine Gefahr an Leib und Leben für Sie besteht, wird das Konsulat ihnen lediglich einen Anruf in Deutschland erlauben, das wars.
Dann stehen Sie da, in einem fremden heissen Land, dessen Bewohner auf einmal eine ganze Spur unfreundlicher sind, wenn Sie merken, das der weisse Mann aus Deutschland nichts mehr hat. Dabei können Sie noch froh sein, wenn es Sie in die Karibik verschlagen hat. Die Menschen hier sind im Grunde hilfsbereit und haben auch Mitleid.
Doch wie geht es anderst? Leider nicht Hals über Kopf. Planung ist alles. Einen Job zu finden ist schon schwer, wenn Sie nicht im Tourismus unterkommen können. Wenn Sie keine weltweit gesuchte Koryphähe in irgendeiner Sparte sind bleibt Ihnen nicht viel Auswahl. Die meisten Auswanderer mit einem für dortige Verhältnisse normalen Einkommen sind selbständig. Eine kleine Kneipe, eine Pension, das sind so die Dauerbrenner. Es gibt natürlich immer wieder Ausnahmen. Der Vorteil ist meist, ist aber von Insel zu Insel unterschiedlich, das die Investitionen geringer ausfallen als in Deutschland. Ganze Häuser bekommt man schon für Fünfzigtausend Euro oder die Inventarübernahme für ein gemietetes Geschäft liegt bei unter Zehntausend Euro.
Der Staat mischt sich in aller Regel auch nicht zu sehr ein und die Mieten fallen auch wesentlich geringer aus als in Deutschland. Auch die Lebenshaltungskosten liegen niedriger. Mit einem Monatseinkommen von etwa achthundert Euro kommen Sie in der dominikanischen Republik locker über die Runden. Aber immer daran denken, das Sie nicht mehr Tourist sind. Manche sagen sogar, das man mit fünhundert Euro noch gut Leben kann. Ich für meinen Teil werde spätestens als Rentner für immer in die DomRep ziehen. Die Krankenkassenbeiträge werde ich mir leisten können, da ich viel weniger Miete bezahlen muß und im Bedarfsfall ist sogar noch Geld für eine Pflegerin drin. Aber ich bin ja noch lange nicht alt und gebrechlich.
Nur mal als Beispiel, wie die Verhältnisse sind. Der normale dominikanische Arbeiter bezieht ein ungefähres Einkommen von hundertfünfzig bis zweihundert Euro pro Monat, lebt aber auch in weit ärmlicheren Verhältnissen. Der europäische Standard kostet natürlich mehr Geld, ist aber immernoch billiger als in Deutschland. Eine normale Zweizimmerwohnung mit Küche und Bad gibt es schon ab 250 Euro im Monat. Nebenkosten sind gering. Im großen und ganzen Lebt es sich einfacher in der DomRep und wenn man dann jeden Tag den gleichen Komfort genießen kann wie in Deutschland, dann ist das Leben in der Karibik einfach nur schön.

Sonntag, 9. August 2009

Der geldwerte Vorteil


Ulla Schmidt hat alles richtig gemacht! 2500 Kilometer Privat, 72 Kilometer dienstlich. Die Bilanz ihrer blamablen Geschichte in Spanien. Jetzt beteuert Sie natürlich, das die privaten Kilometer als geldwerter Vorteil in der Steuererklärung angegeben werden. Der Bundesrechnungshof stellte ihr einen Freibrief aus.
Steinmeier nimmt Sie nun auch in sein "Kompetenzteam" auf.
Naja, das macht nun auch nichts mehr, hat sich Steinmeier selbst schon mit seinen Ankündigungen in Sachen Arbeitslosigkeit als Sachfremd geoutet. Wir können also getrost das ganze in "IN-Kompetenz-Team" umtaufen.
Doch das alles ist in diesem Fall nicht des Pudels Kern. Ein Minister in Deutschland verdient im Monat rund 13500 Euro, ist er oder sie gleichzeitig noch Abgeordneter, was oft der Fall ist, kommen noch 3500 Euro hinzu. Also locker mal 17000 Euro pro Monat.
Achja, die Dienstwagen-Nutzung und die Flugbereitschaft wollen wir nicht vergessen. Das Sie auch noch umsonst Bahn fahren dürfen, vergessen Wir hier mal gnädig, das passiert sowieso selten. Nicht vergessen wollen wir die "sofort" eintretenden Pensionsansprüche eines Ministers und auch Abgeordneten. Sie und Ich wissen, wie lange wir arbeiten müssen, um Rente zu bekommen.
Es geht Ihnen also nicht schlecht.
Kommen wir zu den Aufgaben eines Ministers. Ein Minister soll den Willen des Volkes umsetzen, kurz gesagt. Lachen Sie nicht, ist so. Sie oder Er soll die Rechte, die Werte und die Güter des Staates verwalten und bewahren. Wohlgemerkt, der Staat sind eigentlich wir, das Volk. Doch da ist schon ein leichter Zweifel angebracht, das der Minister sich dessen noch bewußt, bzw. es je gewußt hat.
Das Geld- und Machtgierige Gesindel jeglicher Coleur in Berlin lebt auf einem anderen Stern, aber von unserem Geld. Ich weiss, es ist zwecklos, ich schreibe es trotzdem: Ihr in Berlin und in den Landeshauptstädten der Bundesrepublik Deutschland. Ihr sollt nicht, ihr müsst "Vorbild" sein. Was auch immer ihr macht, es wirkt sich in jede Richtung doppelt und dreifach aus. Seit ihr wirklich so dumm, das ihr das nicht versteht oder ist es so, wie ich es mir denke: das ihr eure Position nur als gut bezahlten Job mit anschliessender toller Alterversorgung seht?
So ist es, nicht?