Montag, 24. August 2009

Die krankhafte Gier

Um 14:40 Uhr hatte ich Heute einen Termin bei einem Augenarzt. Mein Hausarzt überwies mich um eventuelle Folgeschäden meines Bluthochdruck feststellen zu lassen. Die Untersuchung fiel kurz und knapp aus. Der Arzt blickte mit einer Speziallinse in mein Auge, stellte fest, das keine gravierenden Gefässveränderungen festzustellen sind und das wars. Nach dieser mehr als kurzen Untersuchung klärte mich der Arzt auf, das eine weitergehende Untersuchung mit Betäubung des Auge u.s.w. von mir extra bezahlt werden muss. Ich dachte kurz daran, das ich als Steuerzahler auch jeden Monat einen nicht unerheblichen Betrag an die Krankenkasse überweise und meine Krankenrate eh sehr gering ist und lehnte ab. Inzwischen sind wir in Deutschland auf einem Niveau angekommen, in dem kleine oder "noch" unbedeutende Krankheiten sich nicht lohnen. Auf jeden Fall nicht für den Arzt. Ich habe mir vorgenommen, ab jetzt nur noch wirklich richtig schwere Krankheiten zu bekommen. Für Lapalien ist kein Geld da oder man bezahlts aus eigener Tasche, zusätzlich zu den Kassenbeiträgen.
Woher kommts? Vor einigen Jahren war der Besuch beim Augenarzt ein rundum-sorglos-paket. Inzwischen ist alles ein bischen teurer geworden. Die Ärzte, die Einrichtung der Praxen, die Medikamente und nicht zuletzt die tollen Apparate, die uns immer besser heilen können, wenn denn damit geheilt wird. Ein großer Teil der Kassenbeiträge geht für Maschinen drauf, die von Ärzten auf Biegen und Brechen am Leben erhalten werden. Ich habe mich nicht verschrieben! Der Patient, der an den Maschinen hängt, ist nur Mittel zum Zweck. Sehr oft ein Patient jenseits der Siebzig mit einer Krankengeschichte, aus der man einen sagenhaft ungesunden Lebenswandel ablesen kann. Frühere Landärzte kamen zu solchen Patienten ins Haus und stellten dann meist fest, das es Zeit sei zu gehen und die Patienten verstanden das. Nicht falsch verstehen, der Arzt leistet einen hypokratischen Eid, Leben zu erhalten und das ist auch richtig so. Doch zur Gesundung gehört mehr als viele Maschinen und sündteure Medikamente. Es gehört der Wille des Patienten dazu, ein gesundes Leben weiter zu führen. Oder eben einfach aufzugeben. Nur das mit dem Aufgeben lässt der moderne Arzt einfach nicht mehr zu. Bringt ja auch Geld ein. Und wie sieht es mit der Vorsorge der Menschen in Deutschland aus? Vordergründig nicht schlecht, allüberall bieten die Kassen entsprechende Programme an, doch was nützt es, wenn gleichzeitig die Lebensmittelindustrie schon dafür sorgt,das es uns nicht allzu gut geht, denn gesunde Lebensmittel lassen sich nun mal nicht mit einer so großen Gewinnspanne herstellen wie die üblichen Massenprodukte. Dazu kommt noch die immer stärker sinkende Allgemeinbildung in der Bevölkerung, was dem Absatz von Fastfood nur zugute kommt. Auch ich zähle mich zu dessen Opfern. Bevor der Beitragszahler weiter in die Mangel genommen wird, sollte der mündige Bürger einfach mal fragen, wieso wir in Deutschland die teuersten Medikamente innerhalb Europas haben. Wieso Patientenverfügungen einfach ignoriert werden. Wieso medizinische Apparate praktisch automatisch zugelassen werden und nach deren Kosten-Nutzen-Wirksamkeit nicht gefragt wird. Wieso wir soviele gesetzliche Krankenkassen in Deutschland haben, die jede für sich einen Management-Wasserkopf mit sich herumträgt.
Deutschland krankt nicht an zuvielen Patienten, Deutschland krankt an unfähigen Gesundheitspolitikern, denen zu allem Übel auch noch die entsprechenden Lobbyisten ihren Willen diktieren.
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