Sonntag, 23. August 2009

Der Flug des Condor

In zwei Wochen fliege ich wieder nach Sosua. In die Karibik. In die wirkliche Wärme. Nicht unsere mitteleuropäische Pseudo-Wärme. An einem Tag Heiss mit hoher Luftfeuchtigkeit, am nächsten wieder runter auf unteres Mittelmass. Ich mag es nicht. Dummerweise verdiene ich hier mein Geld und zu meinem Leidwesen muss ich zugeben, das wir in Deutschland zwar das schlechtere Wetter haben, dafür aber eindeutig das bessere soziale und politische System, noch! Wir geben uns aber alle Mühe uns der Karibik anzupassen. Sowohl Klimatisch, siehe steigende Durchschnittstemperaturen als auch Politisch, siehe Korruption. Doch noch hat die Karibik in beidem, Temperatur und Korruption, die Nase vorn und Sie hat da was, was Deutschland in absehbarer Zeit nicht haben wird. Das blaugrüne Glitzern der karibischen See.
Das letzte Mal war ich im Mai diesen Jahres in Sosua. Ich fliege immer mit der gleichen Fluggesellschaft dorthin, einfach deswegen weil Sie die einzigen sind, die einen Direktflug von Frankfurt nach Puerto Plata zweimal die Woche anbieten. Bei den anderen geht das nur mit Umsteigen, will ich möglichst nicht. Mein letzter Flug in die Karibik hatte es allerdings in sich. Abflugzeit in Frankfurt war fast Pünktlich. Wie immer vom Vorfeld, aus Kostengründen startet die C..... nicht vom Fingerdock. Wir waren denn nun schon einige Zeit in der Luft, ich hatte es mir gemütlich gemacht und beschäftigte mich mit dem bordeigenen Videosystem, als ein Steward zu mir kam und mir mitteilte, das wir aufgrund eines widerspenstigen Passagiers in der Economy-Class umdrehen und in Shannon, Irland, landen müssten. Wir befanden uns zu der Zeit bereits über dem Atlantik. Dieser Passagier hatte vor dem Abflug in der Duty-Free-Zone eine Flasche Wodka gekauft und diese komplett geleert. Ich könnte jetzt leise Kritik an den Sicherheitsvorschriften üben, denn witzigerweise darf der gemeine Passagier bei der Zollkontrolle maximal 10 x 100 ml. Flüssigkeiten in einem durchsichtigen Behältnis im Handgepäck mit sich führen. Danach aber im Duty-Free-Bereich einkaufen was das Zeug respektive die Einfuhrbestimmungen des Gastlandes hergeben. Ich weiss, man will den Sprengstoffschmuggel an Bord damit unterbinden, aber wer unterbindet besoffene Passagiere?
Auf jeden Fall machten wir kehrt und kreisten dann eineinhalb Stunden über dem Flugplatz Shannon, um den Treibstoff abzulassen, da wir sonst zur Landung zu schwer gewesen wären. Nach Landung, Entsorgung des betreffenden Gastes durch die irische Polizei und Wiederbetankung, alles Zusammen nochmal zwei Stunden, machten wir uns nun wieder auf den Weg in die Karibik. Wir sassen nun schon 5 Stunden im Flieger und hatten nochmal 9 Stunden vor uns, Super. Wobei ich es als Business-Class-Passagier durchaus bequem hatte. Die Menschen in der Economy konnten einem Leid tun. Doch wir alle haben den Rest der Zeit überstanden und landeten auf dem Flughafen Puerto Plata, freuten uns an der karibischen Luft beim aussteigen, trabten zur Immigration, entlöhnten die 10 Dollar für das Visa und begaben uns zum Rollband, um unser Gepäck in Empfang zu nehmen. Die Meisten von Uns konnten das auch. Nur die Meisten. Scheinbar wurde in Frankfurt ein Wagen mit Gepäck schlichtweg nicht verladen und so standen nun etwa zwanzig betrübt blickende Passagiere um das Rollband und wartete auf Gepäck, das noch in Frankfurt stand. Darunter auch ich. Mit etwas angespannter Gemütsverfassung erledigten wir Gepäcklosen die Formalitäten und begaben uns dann in unsere Hotels. Zwei Tage später wurde das Gepäck nachgeliefert. Der Urlaub an sich war wie immer, Schön. Auch der Rückflug vierzehn Tage später verlief Problemlos, abgesehen davon, das ich in Frankfurt feststellen musste, das mein Koffer in Puerto Plata geplündert worden ist und diverse Dinge nun einen Dominikaner glücklich machten. Falls Sie denken, Mich würde das nun abschrecken, so liegen Sie falsch. Trotz allem, die Tage in der Karibik bringen meinen Geist, nicht unbedingt meinen Körper, wieder ins Gleichgewicht und das ist schon ein paar Missstände wert. Oder vielleicht versuchs ich mal per Schiff. Soll ja auch nur so drei Wochen dauern. Ich muss nur meinen Chef davon überzeugen, meinen Jahresurlaub zu verdreifachen.

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