In der Logistik oder dem Fracht- und Versandwesen ist ein
Stückgut alles, was sich in einem Stück transportieren lässt. Eine Holzkiste
mit Maschinenteilen etwa oder eine Palette mit Joghurtbechern.
Das Stückgut unterscheidet sich zu anderen Frachtgütern also
hauptsächlich in der Art der Verpackung. So sind etwa Gase oder Flüssigkeiten
keine Stückgüter, wenn sie ohne eigene Verpackung in Tankwagen transportiert
werden. Genauso verhält es sich mit Schüttgütern wie Mehl oder Sand, die in Silowagen
oder Pritschenfahrzeugen transportiert werden. Allerdings kann Mehl nach der
Umpackung etwa in 1 Kg Beutel und der Palletierung zum Stückgut werden.
Etwas komplizierter wird es mit der Beurteilung, ob eine
Fracht ein Stückgut ist oder nicht, bei der Gewichtseinteilung. Da sind sich
die Firmen, die sich mit der Beförderung von Stückgut beschäftigen, nicht ganz
einig. Hier ist es sinnvoll, ein Unternehmen als Beispiel heranzuziehen, das
bereits sehr lange in der Stückgutlogistik tätig ist und als Weltmarktführer im
Bereich der Paketdienste eine Art Vorreiterrolle in Bezug auf die Festlegung
von Gewichtsgrenzen einnimmt.
Die DHL ist Teil der Deutschen Post AG, die im Jahr 1995
durch Privatisierung der Behörde entstand und das einst amerikanische Unternehmen
DHL in den Konzern eingliederte.
In den letzten Jahren hat sich die früher übliche Obergrenze
für das Gewicht eines Paketes, die bei 31,5 Kg lag, immer weiter nach oben
verschoben. Schuld an dieser Verschiebung besitzt zu einem guten Teil das
Internet und der damit verbundene weltweite Markt. Allerdings hat die magische 31,5-Kg-Obergrenze
immer noch ihre Berechtigung, vor allem im internationalen Transport von
Paketen. Hingegen die DHL im innerdeutschen Transport selbst Fracht bis 100 Kg
als Paket befördert. Diese Unterscheidung zwischen nationaler und
internationaler Gewichtsobergrenze lässt sich auf unterschiedliche logistische
Netze oder Infrastrukturen zurückführen. Während die DHL in Deutschland ein
lückenloses Netz an Frachtumschlagszentren und Verteilerrouten besitzt, kann
die internationale Fracht auch von Drittfirmen befördert werden und ein
weiterer ausschlaggebender Punkt bei der geringeren Obergrenze sind die Kosten
in der Luftfracht, die weit höher liegen als der Transport zu See oder dem Land-
und Schienenverkehr. Zwar besitzt DHL eigene Frachtflugzeuge, die aber bedienen
nur die weltweiten Hauptknotenpunkte. Destinationen, die über ein geringeres Frachtaufkommen
verfügen, werden über Partnerfirmen, das können beispielsweise Charter-Fluggesellschaften
sein, mit Paketsendungen und Frachtstücken versorgt. Diese Partner akzeptieren
oft nur die Paketobergrenze 31,5 Kg oder wandeln darüber liegende Gewichte
in wesentlich teureres Frachtgut um, das zusätzliche Dokumentationen benötigt.
Die Luftfracht hat unserer Welt wesentlich kleiner gemacht.
Selbst größte Entfernungen schrumpfen auf einen maximalen Zeitraum von zwei,
höchstens drei Tagen. So bieten Logistikunternehmen wie die DHL ein
umfangreiches Programm unterschiedlicher Lösungen zur Stückgutlogistik an. Ein
dringend benötigtes Ersatzteil etwa eines Webstuhls aus Deutscher Produktion,
der in einer weit entfernten Provinz Chinas steht, stellt für die erfahrenen
Logistiker kein größeres Problem dar. Im dringendsten Fall wird ein sogenannter
On-Board-Kurier damit beauftragt, das Ersatzteil persönlich bis zu einem vorher
festgelegten Übergabepunkt zu bringen. Wenn es sein muss, direkt in die Fabrik.
Weitaus umfangreicher sind die Supply-Chain-Lösungen, die
der Weltmarktführer Unternehmen aus der Industrie anbietet. Das
Lieferkettenmanagement beinhaltet die gesamte Steuerung und Kontrolle der
logistischen Prozesse inklusive Beschaffung, Lagerhaltung, Veredelung,
Retourenmanagement und natürlich Lieferung.
Für weltweit agierende Unternehmen kann das
Supply-Chain-Management durch eine Drittfirma durchaus lohnend sein, denn zum
einen verfügen Dienstleister wie DHL über globale Präsenzen auf allen
Kontinenten der Erde und kennen so die manchmal recht verwirrenden
Zollvorschriften einiger Länder aus dem FF und zum anderen bieten die
Frachtunternehmen eine Infrastruktur an, die ein einzelnes Unternehmen erst
einmal aufbauen müsste, ohne das der Erfolg gesichert ist.
Natürlich benötigen im Verhältnis nur wenige Unternehmen
eine Supply-Chain-Lösung, aber viele Unternehmen möchten ihr Stückgut möglichst
schnell befördert wissen. Da bleibt nur die teure und komplizierte Luftfracht.
Im Verhältnis zu den Frachtbeförderungsbedingungen der einzelnen
Frachtfluggesellschaften und den Vorschriften der IATA sind viele
Zolleinfuhrbestimmungen fast schon Kinderkram.
Hier treten Dienstleister wie die DHL als Handlingsagenten
auf, die Stückgut zu Sammelgut vereinen, zolltechnisch deklarieren und für den
Transport per Flugzeug vorbereiten. Dazu kann ein sogenanntes Sniffing gehören,
die Untersuchung des Frachtgutes auf Sprengstoffe, oder die exakte Beschriftung
von Gefahrgut und nicht zuletzt die den Vorschriften der Fluggesellschaft
entsprechende Verzurrung des Sammelgutes oder einzelner Frachtstücke auf
Luftfrachtpaletten beziehungsweise dem Verstauen in Luftfrachtcontainern. Dies
alles erfordert sowohl einen gut funktionierenden administrativen Bereich wie
auch ein Umschlagszentrum, in dem die Vorgaben realisiert werden können. Sehr
wichtig ist hierbei die Sicherheit und dies nicht erst seit den Anschlägen auf
das World Trade Center in New York. Die DHL und andere Unternehmen der Branche
werden regelmäßig in Stichproben daraufhin geprüft, ob Sie den
Sicherheitsvorschriften genügend Rechnung tragen.
Vermutlich hat der größte Teil der deutschen Bevölkerung
schon einmal ein Paket oder sogar ein Stückgut befördern lassen. Die
logistische Leistung, die national wie international dahinter steckt, ist schon
erstaunlich, von den gigantischen Mengen ganz zu schweigen.