Mittwoch, 28. Dezember 2016

Stückgutlogistik

In der Logistik oder dem Fracht- und Versandwesen ist ein Stückgut alles, was sich in einem Stück transportieren lässt. Eine Holzkiste mit Maschinenteilen etwa oder eine Palette mit Joghurtbechern.
Das Stückgut unterscheidet sich zu anderen Frachtgütern also hauptsächlich in der Art der Verpackung. So sind etwa Gase oder Flüssigkeiten keine Stückgüter, wenn sie ohne eigene Verpackung in Tankwagen transportiert werden. Genauso verhält es sich mit Schüttgütern wie Mehl oder Sand, die in Silowagen oder Pritschenfahrzeugen transportiert werden. Allerdings kann Mehl nach der Umpackung etwa in 1 Kg Beutel und der Palletierung zum Stückgut werden.
Etwas komplizierter wird es mit der Beurteilung, ob eine Fracht ein Stückgut ist oder nicht, bei der Gewichtseinteilung. Da sind sich die Firmen, die sich mit der Beförderung von Stückgut beschäftigen, nicht ganz einig. Hier ist es sinnvoll, ein Unternehmen als Beispiel heranzuziehen, das bereits sehr lange in der Stückgutlogistik tätig ist und als Weltmarktführer im Bereich der Paketdienste eine Art Vorreiterrolle in Bezug auf die Festlegung von Gewichtsgrenzen einnimmt.
Die DHL ist Teil der Deutschen Post AG, die im Jahr 1995 durch Privatisierung der Behörde entstand und das einst amerikanische Unternehmen DHL in den Konzern eingliederte.
In den letzten Jahren hat sich die früher übliche Obergrenze für das Gewicht eines Paketes, die bei 31,5 Kg lag, immer weiter nach oben verschoben. Schuld an dieser Verschiebung besitzt zu einem guten Teil das Internet und der damit verbundene weltweite Markt. Allerdings hat die magische 31,5-Kg-Obergrenze immer noch ihre Berechtigung, vor allem im internationalen Transport von Paketen. Hingegen die DHL im innerdeutschen Transport selbst Fracht bis 100 Kg als Paket befördert. Diese Unterscheidung zwischen nationaler und internationaler Gewichtsobergrenze lässt sich auf unterschiedliche logistische Netze oder Infrastrukturen zurückführen. Während die DHL in Deutschland ein lückenloses Netz an Frachtumschlagszentren und Verteilerrouten besitzt, kann die internationale Fracht auch von Drittfirmen befördert werden und ein weiterer ausschlaggebender Punkt bei der geringeren Obergrenze sind die Kosten in der Luftfracht, die weit höher liegen als der Transport zu See oder dem Land- und Schienenverkehr. Zwar besitzt DHL eigene Frachtflugzeuge, die aber bedienen nur die weltweiten Hauptknotenpunkte. Destinationen, die über ein geringeres Frachtaufkommen verfügen, werden über Partnerfirmen, das können beispielsweise Charter-Fluggesellschaften sein, mit Paketsendungen und Frachtstücken versorgt. Diese Partner akzeptieren oft nur die Paketobergrenze 31,5 Kg oder wandeln darüber liegende Gewichte in wesentlich teureres Frachtgut um, das zusätzliche Dokumentationen benötigt.
Die Luftfracht hat unserer Welt wesentlich kleiner gemacht. Selbst größte Entfernungen schrumpfen auf einen maximalen Zeitraum von zwei, höchstens drei Tagen. So bieten Logistikunternehmen wie die DHL ein umfangreiches Programm unterschiedlicher Lösungen zur Stückgutlogistik an. Ein dringend benötigtes Ersatzteil etwa eines Webstuhls aus Deutscher Produktion, der in einer weit entfernten Provinz Chinas steht, stellt für die erfahrenen Logistiker kein größeres Problem dar. Im dringendsten Fall wird ein sogenannter On-Board-Kurier damit beauftragt, das Ersatzteil persönlich bis zu einem vorher festgelegten Übergabepunkt zu bringen. Wenn es sein muss, direkt in die Fabrik.
Weitaus umfangreicher sind die Supply-Chain-Lösungen, die der Weltmarktführer Unternehmen aus der Industrie anbietet. Das Lieferkettenmanagement beinhaltet die gesamte Steuerung und Kontrolle der logistischen Prozesse inklusive Beschaffung, Lagerhaltung, Veredelung, Retourenmanagement und natürlich Lieferung.
Für weltweit agierende Unternehmen kann das Supply-Chain-Management durch eine Drittfirma durchaus lohnend sein, denn zum einen verfügen Dienstleister wie DHL über globale Präsenzen auf allen Kontinenten der Erde und kennen so die manchmal recht verwirrenden Zollvorschriften einiger Länder aus dem FF und zum anderen bieten die Frachtunternehmen eine Infrastruktur an, die ein einzelnes Unternehmen erst einmal aufbauen müsste, ohne das der Erfolg gesichert ist.
Natürlich benötigen im Verhältnis nur wenige Unternehmen eine Supply-Chain-Lösung, aber viele Unternehmen möchten ihr Stückgut möglichst schnell befördert wissen. Da bleibt nur die teure und komplizierte Luftfracht. Im Verhältnis zu den Frachtbeförderungsbedingungen der einzelnen Frachtfluggesellschaften und den Vorschriften der IATA sind viele Zolleinfuhrbestimmungen fast schon Kinderkram.
Hier treten Dienstleister wie die DHL als Handlingsagenten auf, die Stückgut zu Sammelgut vereinen, zolltechnisch deklarieren und für den Transport per Flugzeug vorbereiten. Dazu kann ein sogenanntes Sniffing gehören, die Untersuchung des Frachtgutes auf Sprengstoffe, oder die exakte Beschriftung von Gefahrgut und nicht zuletzt die den Vorschriften der Fluggesellschaft entsprechende Verzurrung des Sammelgutes oder einzelner Frachtstücke auf Luftfrachtpaletten beziehungsweise dem Verstauen in Luftfrachtcontainern. Dies alles erfordert sowohl einen gut funktionierenden administrativen Bereich wie auch ein Umschlagszentrum, in dem die Vorgaben realisiert werden können. Sehr wichtig ist hierbei die Sicherheit und dies nicht erst seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York. Die DHL und andere Unternehmen der Branche werden regelmäßig in Stichproben daraufhin geprüft, ob Sie den Sicherheitsvorschriften genügend Rechnung tragen.
Vermutlich hat der größte Teil der deutschen Bevölkerung schon einmal ein Paket oder sogar ein Stückgut befördern lassen. Die logistische Leistung, die national wie international dahinter steckt, ist schon erstaunlich, von den gigantischen Mengen ganz zu schweigen.  
  

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