Samstag, 22. August 2009

Kassenwarte

Als eingefleischter Junggeselle bin ich kein Vorratshalter. Ich besitze keine Gefriertruhe mit Unmengen an eingefrorenem Fleisch und Gemüse und auch kein Regal mit Konserven. Ich habe die Gewohnheit, allabendlich nach Dienstschluss den meiner Wohnstätte am nähesten gelegenen Discounter aufzusuchen und meinen täglichen Bedarf zu decken. Vorteil davon ist, man kauft selten doppelt was ein und ist bei der Suche nach Essen immer auf die eigene Kreativität angewiesen um die Sache abwechslungsreich zu machen. Nachteil ist klar, man muss täglich Einkaufen und man ist täglich der Gefahr ausgesetzt, mehr Einzukaufen als man eigentlich wollte. Vorteil, man erlebt ne menge kuriose Gestalten. Nachteil, man erlebt ne menge kuriose Gestalten. Während des eigentlichen Einkaufs ist dies kein nennenswertes Hinderniss, bis auf z.B.: den Typ, der Grundsätzlich so eine Viertelstunde lang alle Brote im Brotregal abtastet. Vermutlich sucht er einen bestimmten Härtegrad. Dem Aussehen und Gebaren nach sucht er klar einen besseren Psychiater. Oder die an Legion zählenden Mitbürger, die bis zu den Hüften in der Fleischkühltheke verschwinden auf der Suche nach der Packung mit dem längsten Haltbarkeitsdatum. Das ist die gleiche Sorte, die auch das berühmte Antikalkmittel, das dass mit C.... anfängt, in die Waschmaschine kippt weil Ihnen der Hersteller erzählt, ihre Maschine kolabiert am im Wasser befindlichen Kalk. Stimmt, die Waschmaschine könnte am Kalk kaputt gehen, so nach ungefähr zwanzig Jahren Dauerbetrieb. Fragt einfach mal einen Installateur aus eurem Bekanntenkreis, wieviel Waschmaschinen er wegen Kalkbelastung schon reparieren musste.
Doch das ist eigentlich schon wieder einen eigenen Blog wert.Kommen wir wieder zum Discounter-Publikum. Da haben wir Mütter mit zwei kleinen Kindern. Da Frauen ja bekanntlich Multitasking-fähig sind, schaffen es diese Mütter, während die lieben kleinen ganze Regale ausräumen, auch noch mit der besten Freundin per Handy den neuesten Klatsch durchzuhecheln. Unterbrochen nur durch Rufe nach den Kleinen, betitelt mit den neuesten Modenamen (auch wieder was für einen Blog). Alte und Gebrechliche Menschen sind natürlich über alle Kritik erhaben, obwohl......., lassen wir das. Hat man sich nun alles in den Regalen besorgt für den Abend und den unvermeidlich kommenden nächsten Morgen, geht es an die Kasse. Hier steht man so im Schnitt als siebter oder achter in der Reihe an und wartet geduldig bis man dazu kommt, seine Einkäufe zur Abrechnung aufs Band zu legen. In der Regel geht das ja ganz zügig. Aber mindestens zweimal in der Woche hat man vor sich in der Schlange eine ganz besondere Spezies an Einkäufer. Ich weiss nicht, ob es schon zu Lynchjustiz in deutschen Kaufhäusern kam, vielleicht wirds vertuscht. Ich persönlich hatte und habe dann immer das dringende Bedürfnis einen Mord zu begehen, möglichst grausam. Es handelt sich um die von mir so genannten "Kassenzettelprüfer". Diese Sorte kauft so um die dreissig bis vierzig Artikel ein, lässt alles durch die Kasse wandern, bezahlt und stellt sich dann etwas abseits, die ganz Schlimmen reklamieren schon während des Zusammenrechnens. Die "Abseitssteher" aber gehen dann den Kassenzettel nochmal Position für Position durch und wehe es sind irgendwo 5 oder 10 Cent zuviel berechnet worden. Dann folgt eine längere Diskussion mit dem Kassierer, meist unter Hinzuziehung eines höheren Angestellten. Die Kasse ist für die nächste Viertelstunde geblockt. Es hat meines Wissens bisher keiner dieser Typen reklamiert um einen zuwenig berechneten Artikel anzugeben. Diese Blindgänger kommen in einen Discounter um billig einzukaufen, was hier ja auch geht. Benehmen sich aber, als hätten Sie gerade eben bei Käfer in München geschopt. Es wird niemals in ihr Gehirn vordringen, das Sie für den Rest der Bevölkerung eine größere Belastung sind als die Ozonwerte in der Innenstadt von Frankfurt bei 30 Grad. Leute, die Mädels und Jungs an der Kasse wollen Euch nicht bescheissen, können sie auch gar nicht. Es ist alles Barcode-gesteuert und etwaige Fehler entstehen sowohl nach Oben wie nach Unten. Statistisch gesehen aber ist das nicht der Rede wert. Bei einem Einkauf in einem Discounter macht man immer Gewinn, auch wenns mal 10 Cent mehr sind als angegeben. Dafür geht es schneller und man muss sich nicht das geistlose Verkaufsgeschwätz beim Einzelhändler reinziehen. "Darf es noch was sein, wir hätten da gerade Gänseleberpastete im Angebot, 100 Gramm zu fünf Euro........"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen