
Natürlich heisst das "der arme Poet" und ist ein Bild von Carl Spitzweg. Für alle Unbedarften, man verzeihe meine aus Halbwissen geborene Arroganz, das ist ein Gemälde mit einem älteren Herren in einer schäbigen Dachkammer, der den eindringenden Regen mit einem Regenschirm abwehrt. Kein Geld bleibt dem armen Poeten für notwendige Reparaturen. Nur Leben für die Kunst.
Könnte ich mir für mich auch vorstellen. Nur nicht in Deutschland. Zu Nass, zu Kalt, zu Geordnet. Nun, ich bin ein Feigling geworden. Ich war mal mutiger. Habe vieles gewagt und noch mehr verloren. Nicht Geld. Geld betrachte ich nicht unbedingt als wertvolles Gut. Geld ist Mittel zum Zweck. Was ich wirklich immer mehr verlor und verliere ist das Vertrauen zum Menschen. "Du willst einen Freund? Kauf dir nen Hund!" Berühmter Satz aus "Wallstreet". Der hat was. Dummerweise muß ich in die Vertrauens-unwürdige Phalanx der Menschen mich selbst auch mit einberechnen. War ich schon immer so? Oder bin ich so geworden? Egal, zurück zum armen Poeten. Also meine Vorstellung davon wäre eine kleine Wohnung in Sosua. Aber mit Strom, ich kann nicht mehr ohne Laptop. Und Internet. Eine kleine Rente. Gerade soviel, das Miete, Strom und Wasser und ein bischen zu Essen bezahlt sind. Meine Güte, ist das zuviel? Ich habe jetzt schon dreissig Jahre Arbeit hinter mich gebracht und muß immer noch zehn Jahre warten bis ich eventuell, wenn es die dann noch gibt, in Altersteilzeit gehen kann. Dann bin ich 58 und ich fühl mich jetzt schon manchmal schlecht. Ich könnte so schön in der Karibik vor mich hinvegetieren.

Also sollte sich unter Ihnen jemand befinden, der mir eine kleine Rente von sagen wir mal so 600 bis 700 Euro im Monat spendieren will, nur melden. Aber ich sags gleich. Bei echter Kultur gibts selten ein "Return on Investment". Alles andere ist eh Kitsch.

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