Montag, 17. August 2009

Ein armer Poet


Natürlich heisst das "der arme Poet" und ist ein Bild von Carl Spitzweg. Für alle Unbedarften, man verzeihe meine aus Halbwissen geborene Arroganz, das ist ein Gemälde mit einem älteren Herren in einer schäbigen Dachkammer, der den eindringenden Regen mit einem Regenschirm abwehrt. Kein Geld bleibt dem armen Poeten für notwendige Reparaturen. Nur Leben für die Kunst.
Könnte ich mir für mich auch vorstellen. Nur nicht in Deutschland. Zu Nass, zu Kalt, zu Geordnet. Nun, ich bin ein Feigling geworden. Ich war mal mutiger. Habe vieles gewagt und noch mehr verloren. Nicht Geld. Geld betrachte ich nicht unbedingt als wertvolles Gut. Geld ist Mittel zum Zweck. Was ich wirklich immer mehr verlor und verliere ist das Vertrauen zum Menschen. "Du willst einen Freund? Kauf dir nen Hund!" Berühmter Satz aus "Wallstreet". Der hat was. Dummerweise muß ich in die Vertrauens-unwürdige Phalanx der Menschen mich selbst auch mit einberechnen. War ich schon immer so? Oder bin ich so geworden? Egal, zurück zum armen Poeten. Also meine Vorstellung davon wäre eine kleine Wohnung in Sosua. Aber mit Strom, ich kann nicht mehr ohne Laptop. Und Internet. Eine kleine Rente. Gerade soviel, das Miete, Strom und Wasser und ein bischen zu Essen bezahlt sind. Meine Güte, ist das zuviel? Ich habe jetzt schon dreissig Jahre Arbeit hinter mich gebracht und muß immer noch zehn Jahre warten bis ich eventuell, wenn es die dann noch gibt, in Altersteilzeit gehen kann. Dann bin ich 58 und ich fühl mich jetzt schon manchmal schlecht. Ich könnte so schön in der Karibik vor mich hinvegetieren. Ein bischen Schreiben " DIE MAHNENDE STIMME AUS DER KARIBIK". Ein paar Karikaturen von Touristen zeichnen, fürs Taschengeld. Da ich mir eine Krankenversicherung nicht leisten könnte, müsste ich auf meine Gesundheit achten. Nur noch Fisch, Obst und Gemüse. Viel Reis. Viel Bewegung, Auto ist auch nicht drin. Und Sonne, Meer, alles Gut für meine anfällige Haut. Meinen Bluthochdruck und all die Krankheiten die mein Arzt noch nicht endeckt hat. Wie gerne würde ich in die Fussstapfen von Douglas Adams, er schrieb die "per Anhalter durch die Galaxis" Reihe, treten oder ein würdiger Nachfolger von Paul Gauguin werden, halt Karibik statt Südsee.
Also sollte sich unter Ihnen jemand befinden, der mir eine kleine Rente von sagen wir mal so 600 bis 700 Euro im Monat spendieren will, nur melden. Aber ich sags gleich. Bei echter Kultur gibts selten ein "Return on Investment". Alles andere ist eh Kitsch.

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