Mittwoch, 11. April 2012

Kühlschrank

Heimkehr aus dem Urlaub nach drei schönen Wochen unter Palmen. Heimkehr im frühen, noch kalten Frühling! Natürlich habe ich Ordnungsgemäß beim Verlassen der Wohnung das Wasser abgedreht und den Strom abgeschaltet. Auch die Heizung wurde auf „Frostschutz“ eingestellt.
Jetzt, drei Wochen später, schließe ich die Eingangstür auf , stelle mein Handgepäck im Flur ab und drücke die Sicherungen wieder rein, drehe im Badezimmer das Wasser, Heiß und Kalt, wieder auf und, als Wichtigstes, die Heizung von „Frostschutz“ auf „Tropisch“.
Dann ein kurzer Rundgang durch die Wohnung, alles noch da. Kalte, aufgrund Urlaub verlassene und wieder bezogene Wohnungen sind nicht mein Ding. Es ist schlichtweg deprimierend, vor allem wegen der Fenster, die einem eine Aussicht auf Nässe und Kälte bieten im Gegensatz zum Urlaubsort, an dem man sich im Wind wiegende Palmen sah.
Dann in die Küche und festgestellt, das die Kühlschranktür zu ist; ganz schlecht. Normalerweise leere ich den Kühlschrank und lasse die Tür geöffnet. Diesmal wohl vergessen. Gut, viel drin ist eh nicht. Ich öffne vorsichtig die Tür und sehe blühende graublaue Landschaften. Zur Vorbeugung führe ich umsichtig durch den geöffneten Spalt der Türe meine Hand zum Regler und stelle den Kühlschrank auf höchste Stufe. Dann sofort die Türe wieder geschlossen. Die nun eintretende Eiszeit soll die erhitzten bakteriellen Umtriebe erst einmal abkühlen. Habe mir vorgenommen, den Kühlschrank erst wieder in zwei Tagen zu öffnen.
Zwei Tage später. Nach abklingen des Jetlag habe ich im nahe gelegenen Supermarkt eingekauft und sehe mich nun vor die Herausforderung gestellt, den Kühlschrank wieder seiner eigentlichen Funktion zu zuführen. Die sich im innern befindlichen mikrobiologischen Einheiten, die sich in drei Wochen gebildet hatten, müssten nun im Kälte-Tiefschlaf liegen. Trotzdem erwäge ich die Hinzuziehung des örtlichen Kampfmittelräumdienstes, man weiß ja nie.
Wahrscheinlich entstanden in diesen drei Wochen ganze Welten, Kontinente bildeten sich und Supermächte unterdrückten kleine Länder, das vergessene Stück Schweizer Käse sorgte gleichzeitig für Neutralität. Wie hoch war das technische Wissen? Hatten Sie schon die „Bombe“? Nein, wäre mir aufgefallen bei der ersten Öffnung. Die von mir eingeleitete Eiszeit hat dies nun alles beendet. Vielleicht sollte ich zum Gedenken der Gefallenen einen klimaneutralen Bereich im Kühlschrank einrichten, ein winzig kleiner Soldatenfriedhof mit ewiger Flamme und so.
OK, tief Luft geholt, Gummihandschuhe an und los. Die geöffnete Kühlschranktür offenbart verschimmelte Bereiche in der gesamten Welt bzw. Kühlschrank. Vorsichtig entferne ich zuerst Lebensmittelüberreste wie neutralen Käse, in Joghurt umgewandelte Milch sowie diverse Tuben, Gläser und Dosen. Dann das abnehmbare Innere raus gemacht. Alles in die Spüle und dann viel heißes Wasser. Ich, der Weltenzerstörer. Nach intensiver Arbeit mit Spülmittel, Schwamm und Papiertüchern sieht der Kühlschrank wieder sauber, rein und langweilig aus. Ein ödes, leeres, weißes Universum der Kühle. Wie traurig…..ach scheiße…das nächste mal die dämliche Tür einfach offen lassen, Erwin…du Depp.

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