Im modernen Kommunikationszeitalter besteht ein erhöhter
Bedarf an relativ seltenen Metallen, deren physikalischen Eigenschaften genutzt
werden, um neue Materialverbünde herzustellen, um etwa in der Halbleitertechnologie
Fortschritte machen zu können oder einfach technisch veraltete Materialien zu
ersetzen. Dieser Bedarf an strategischen Metallen zieht sich durch praktisch
alle technologisch anspruchsvolleren Branchen, die mit ihren Produkten auf dem
heimischen und dem Weltmarkt konkurrenzfähig sein wollen und müssen. Das ist
nicht einzig die Kommunikationsbranche, obwohl der Boom im Bereich der
Smartphones in den letzten Jahren erheblich dazu beigetragen hat. Langfristig
gesehen sind es durchweg alle auf elektrotechnischen oder elektronischen
Baugruppen basierende Produkte, die diesen Bedarf aufrechterhalten werden und
das sind heute ein Großteil aller Geräte und Maschinen. Angefangen von der
Digitaluhr bis hin zum CNC-gesteuerten Bearbeitungszentrum, denn immer mehr
Funktionen werden auf immer kleineren oder schmaleren Elementen realisiert und
dies geht nur mit Materialien, die diese besonderen Eigenschaften der
strategischen Metalle besitzen.
Lohnt es sich, strategische Metalle zu kaufen?
Das physische Horten strategischer Metalle zu Hause oder in
einem Bankschließfach, wie das von Gold und Silber bekannt ist, lohnt sich
nicht. Das liegt einfach daran, das zum einen die Vertriebswege der meisten
strategischen Metalle auf den Business to Business Bereich ausgelegt sind und
zum anderen die Preisentwicklung der Metalle nicht so übersichtlich ist wie der
von Gold, Platin oder Silber, deren aktuelle Wertigkeit praktisch an jeder Ecke
abzulesen ist. Strategische Metalle in Form von Aktien zu kaufen ist wesentlich
unkomplizierter und durchaus auch ertragreicher, da die Unternehmen, die sich
darauf spezialisieren, über die entsprechende Marktkenntnis verfügen,
bestehende Vertriebskanäle nutzen können und die Zeit besitzen, den Markt zu
beobachten. Dabei kommt zudem die Erfahrung zugute, die den Unternehmen
anzeigt, welche politische oder wirtschaftliche Entscheidung auf die
Preisentwicklung eines oder mehrerer strategischer Metalle Einfluss nimmt und
so deren Preis verändert.
Industriemetalle kaufen
Als Industriemetalle werden in der Regel die gebräuchlichen
Halbedel-Metalle bezeichnet, die etwa für Legierungen von Eisen zu Stahl oder
für Aluminium verwendet oder extrem vielschichtig eingesetzt werden wie etwa
Kupfer. Weitere Produkte wie Blei, Zinn, Zink und Nickel sind ebenso populäre
Industriemetalle. In die meisten dieser Metalle kann mittels Optionsscheinen
oder Aktien investiert werden. Einige wiederum sind vom Börsenhandel
ausgeschlossen, so wie etwa das Lithium, das sich heute in den meisten modernen
Akkus findet. Hier kann der Anleger praktisch nur über die Aktien der
Fördergesellschaften an der Preisentwicklung partizipieren.
Die Anlage in strategische Metalle
Werden Zeiten wie die 2008 beginnende weltweite
Wirtschaftskrise einmal ausgenommen, so ist die Anlage in strategische Metalle
durchaus lohnend, denn die technologische Entwicklung wird sich fortsetzen und
der Bedarf an Maschinen und Geräten zusammen mit der Weltbevölkerung wachsen.
Schwellenländer wie Brasilien, Indien und China machen allein für sich ein
Drittel der Weltbevölkerung aus, deren Kaufkraft stetig zunimmt und damit der
Wunsch nach Produkten modernster Technologie. Folglich wächst der Bedarf an
strategischen Metallen und damit in der Regel deren Preis. Auch hier sollte der
Laie dem Profi vertrauen und in Aktien oder Optionen investieren, denn der
Markt für strategische Metalle ist äußerst kompliziert. Hier spielen so viele
politische Entscheidungen mit hinein, die sich eventuell erst Wochen oder
Monate später intensiv bemerkbar machen, das selbst ein Studium in
Betriebswirtschaft und eines in Politologie zusammen nicht unbedingt helfen
würden, die richtige Anlagestrategie zu finden.
Strategische Metalle und seltene Erdmetalle
Um sich einmal begrifflich zu machen, welches die
wichtigsten strategischen Metalle und seltene Erden sind, hier eine kleine
Liste:
Strategische Metalle:
Rhenium
Niobium
Hafnium
Antimon
Molybdän
Germaniumdioxid
Wismut
Tantal
Tellur
Indium
Gallium
Seltene Erden:
Scandium
Lanthan
Cer
Praseodym
Neodym
Promethium
Samarium
Europium
Yttrium
Gadolinium
Terbium
Dysprosium
Holmium
Erbium
Thulium
Ytterbium
Lutetium
Der weitaus größte Teil der seltenen Erden wie auch der
strategischen Metalle findet sich nicht in Reinform zum Abbau an Lagerstätten,
sondern ist gebunden in weiteren Mineralien und kann erst nach
unterschiedlichen chemischen Prozessen gewonnen werden. Nicht selten ist die
Gewinnung seltener Erden ein Nebenprodukt bei der Verarbeitung und Veredelung
anderer Erze. Trotzdem kommt den jeweiligen Lagerstätten der Minerale mit
Anteilen an seltenen Erden und strategischen Metallen eine hohe Bedeutung zu,
da sie relativ selten sind und zudem weit gestreut. China etwa versucht seinen
Einfluss im afrikanischen Kontinent, der viele noch nicht erschlossene Lagerstätten
aufweist, möglichst zu verstärken, um Zugriff auf die Erze zu bekommen, die für
die chinesische Technologie-Produktion enorme Bedeutung besitzen. Dabei besitzt
China selbst die größten Lagerstätten an seltenen Erden in der Mongolei und
nutzt diese Monopolstellung entsprechend aus. Aber Afrika ist ein Land mit
vielen Nationen und Völkern und mit noch mehr Problemen, sodass hier selbst die
großzügigste Wirtschaftsdiplomatie oft im Sande verläuft. Darum ist kaum zu
befürchten, dass es zu wirklich gefährlichen Engpässen in der Beschaffung
seltener Erden und strategischer Metalle kommen könnte, zudem werden zunehmend
in anderen Ländern wie auf dem Doppelkontinent Amerika brachliegende Förderstätten
wieder reaktiviert, um den Bedarf decken zu können.
Seltene Metalle kaufen
Bezogen auf Angebot und Nachfrage ist Gold nach wie vor das
seltenste Metall der Welt und auch das Metall, das sich am einfachsten kaufen
lässt. Sei es als Barren oder Münze auf der Bank oder in Form von Schmuck,
wobei der Käufer bei Schmuck immer beachten sollte, dass sich dessen Wertigkeit
zu 50 % aus der Goldschmiedearbeit und zu 50 % aus dem Goldwert
zusammensetzt. Dies ist eine Faustregel, die jedoch nicht immer Gültigkeit hat.
Die in der obigen Liste aufgeführten seltenen Erden oder
strategischen Metalle tatsächlich zu besitzen, macht wenig oder besser gar
keinen Sinn, da der Aufwand für den Ankauf und erst recht für den Verkauf für
den Anleger unverhältnismäßig hoch wäre. Kaum jemand wird mit einem Kilogramm
Neodym bei einem Hersteller von Festplatten hereinspazieren und diesem das
Metall verkaufen wollen. Das funktioniert etwas anders.
Recycling als Rohstoffquelle
Strategische Metalle und seltene Erden werden ja nicht erst
seit einem halben Jahr in Geräten, Maschinen
und Anlagen verbaut. Die seit
Jahrzehnten laufende Produktion etwa von Flachbildschirmen, Smartphones,
Computern, Katalysatoren, LEDs oder Elektromotoren beschert der
Recyclingindustrie eine nicht zu unterschätzende Rohstoffquelle. Dabei werden
etwa die Metalle im Handy in aufwendigen Verfahren zurückgewonnen und wieder in
den Produktionskreislauf geführt. Je nach Art der seltenen Erden oder der
strategischen Metalle und deren Verwendung in den Geräten ist die Rückgewinnung
mittels Recycling sogar von Vorteil, da hier die chemische Aufbereitung
wegfällt. Die entsprechenden Unternehmen der Recyclingindustrie können folglich
lohnende Objekte zur Geldanlage sein. Wie gut das funktioniert, zeigt sich am
Beispiel Kupfer, das wohl das wichtigste Industriemetall darstellt. Allein in
einem herkömmlichen Fahrzeug sind heute rund 25 Kg Kupfer verbaut, die
sich im Recycling mit relativ wenig Aufwand wiedergewinnen lassen. Von den
unzähligen Tonnen an Kupfer in Leitungen und Kabeln ganz zu schweigen, die in
regelmäßigen Abständen erneuert werden müssen. Im Jahr 2012 betrug der Anteil
an recyceltem Kupfer bei der Neuproduktion über 40 %.
Seltene Erden, strategische Metalle wie ebenso
Industriemetalle kaufen?
Wenn Sie nicht gerade einen Industriebetrieb in einer davon
betroffenen Branche besitzen, können sie den Aspekt des realen Besitztums ruhig
außer Acht lassen. Viel lohnender ist der Besitz von Optionen, Optionsscheinen
oder Aktien der Unternehmen, die damit handeln oder die sie nutzen. Bei der
Auswahl der Anlage ist es wichtig zu wissen, welche der Metalle und seltenen
Erden in welchem Bereich hauptsächlich eingesetzt werden. So können Aufwärts-
oder Abwärtsbewegungen besser kalkuliert werden. Aber es ist fast immer eine
Mischung aus politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, die den Wert
beeinflussen, da hilft die Erfahrung der Anlageprofis durchaus. Gerade in
diesem Bereich scheidet sich bei den Profis in Banken oder
Investmentgesellschaften die Spreu vom Weizen. Während über den Goldkurs jeder
irgendetwas spekulieren kann, ob nun Banker oder Heizungstechniker, muss der
Anlageprofi im Sektor seltene Erden oder strategische Metalle absolut Ahnung
von der Materie haben. Mit Glück kommt hier kaum jemand weiter.
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