Donnerstag, 9. April 2015

Tanken aus dem Wasserhahn?

Der Traum vom Auto, das mit Wasser fährt. Theoretisch ist das Wasserstoffauto schon da. Die großen Fahrzeughersteller experimentieren schon einige Jahre mit der Brennstoffzelle und dem Wasserstoffverbrennungsmotor als Antrieb für ihre Fahrzeuge. Natürlich besitzt ein solcher Antrieb, dessen Abgas reiner Wasserdampf ist, einen ungeheuren Charme. Doch die technischen Hürden sind nicht so leicht zu überwinden. Von abstrusen Verschwörungstheorien zwischen der Auto- und der Ölindustrie wollen wir hier mal absehen. Der Grund, warum die Brennstoffzelle oder der Wasserstoffverbrennungsmotor in den letzten Jahrzehnten einen Dornröschenschlaf hielt, lag einfach daran, dass die Technik des Otto- und Dieselmotors einfacher ist. Die Brennstoffzelle selbst wurde bereits im Jahr 1838 gebaut und 1870 prophezeite Jules Verne der Brennstoffzelle, dass sie die Kohle der Zukunft sein werde. Doch zuerst erfand Werner von Siemens den elektrischen Dynamo, mit dem einfacher und effektiver Strom erzeugt wurde als mit der Brennstoffzelle. Später folgten die Verbrennungsmaschinen von Otto und Diesel. Alles einfachere Techniken wie die komplizierte Brennstoffzelle. Tanken aus dem Wasserhahn? Das Wasserstoffauto, wie es uns vorschwebt mit dem Tanken aus dem Wasserhahn, wird es nie geben. Denn ob Wasserstoffverbrennungsmotor oder Brennstoffzelle. Bei beiden ist Wasserstoff ein Energieträger, der in reiner Form zugeführt werden muss, damit das Wasserstoffauto funktioniert. Folglich muss der Wasserstoff erst gewonnen werden. Wie Knallgas erzeugt wird, wissen zumindest die meisten unter uns aus dem Physikunterricht. Doch das kleine Schälchen mit Seifenschaum, um das Gas zu binden, das der Dozent oder Lehrer vorführt, kann nicht mit der Menge verglichen werden, die benötigt wird, um ein Wasserstoffauto anzutreiben. Dazu kommt, dass Wasserstoff ein sehr sensibles Gas ist. Hochexplosiv und mit bestimmten thermischen Eigenschaften, die eine Nutzung schwierig gestaltet. Der technische Aufwand zur Beherrschung von Wasserstoff ist enorm. BMW legte mit dem 750hL und seinem Nachfolger, dem BMW Hydrogen 7 eine kleine Reihe von Fahrzeugen auf, Stückzahl 100, die mit einem Wasserstoff-Dieselgemisch laufen. Die Fahrzeuge wurden nur verleast und gelten nach wie vor als Experiment. Außerdem bestehen in ganz Deutschland gerade mal 12 Wasserstofftankstellen. Mercedes testet in Bussen die Brennstoffzelle. Seit 2004 laufen in Hamburg Stadtbusse, die mit der Brennstoffzelle betrieben werden. Der Haken an der Sache! Die Produktion von Wasserstoff erfordert einen hohen Energieeinsatz, die heute noch aus meist nicht regenerativen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle oder atomar gewonnen wird. Der Transport und die Lagerung von Wasserstoff erfordern einen viel höheren Aufwand als Benzin oder Diesel. Denn zum einen ist es ein Gas, das ein viel höheres Volumen beansprucht und zum zweiten ist es hochexplosiv. Das Wasserstoffauto, ob nun mit Verbrennungsmotor oder mit Brennstoffzelle, wird sicher eines Tages kommen. Wirtschaftlich kann es aber nur sein, wenn die Erzeugung des Wasserstoffes aus regenerativer Energie erfolgt. Alles andere wären Milchmädchenrechnungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen