Dienstag, 3. März 2015

Bilanzierung

In Deutschland ist ein Kaufmann nach § 241a des HGB zur doppelten Buchführung und damit auch zur Bilanzierung seines Unternehmens verpflichtet, wenn der Umsatz des abgelaufenen Geschäftsjahres über 500`000 Euro und der Jahresüberschuss über 50´000 Euro liegt. Die Erstellung einer Bilanz unterliegt in Deutschland genauen Vorschriften, die im Handelsgesetzbuch niedergelegt sind. Diese Bilanzgliederung nach § 266 des HGB sieht eine Aktivseite, die Mittelverwendung des Unternehmens und eine Passivseite, die Mittelherkunft, vor. Da die Materie der Bilanzierung eines Unternehmens nicht ganz einfach ist hier eine Erklärung zur doppelten Buchführung, die eine der Grundlagen der Bilanzierung ist, aber oft missverständlich aufgenommen wird. Im kaufmännischen Sinn bedeutet eine doppelte Buchführung die zweifache Erfassung jedes Geschäftsvorganges in Soll und Haben. Jeder Geschäftsvorfall ist also auf zwei Konten gleichzeitig gebucht. Das dient nicht, wie manchmal angenommen, der Verdeckung gemachter Gewinne, sondern sichert den Geschäftsvorfall quasi nach dem Vier-Augen-Prinzip ab. In einem Unternehmen können jährlich viele Tausende Bewegungen entstehen, die eine Buchung notwendig machen. Damit der Kaufmann hier den Überblick behält und Fehler in der Buchführung möglichst schnell entdeckt werden, wurde die doppelte Buchführung eingeführt. Beschrieben wurde dieses Prinzip bereits im 15. Jahrhundert in Venedig. Die Bilanzierung eines Unternehmens erfolgt immer zu einem bestimmten Stichtag. An diesem Tag werden Aktiva und Passiva des Unternehmens vorgestellt. Ein bekanntes Beispiel dazu sind die Ankündigungen großer Aktiengesellschaften zur Jahreshauptversammlung. Jeder hat davon schon gehört oder vielleicht sogar als Aktionär daran teilgenommen. An einer Jahreshauptversammlung bilanziert das Unternehmen sein Geschäft. Doch warum macht ein Unternehmen überhaupt eine Bilanz? Alle Geschäftsvorfälle sind doch in der Buchhaltung bereits festgehalten und die Gewinn-Verlustrechnung daraus erstellt! Zum einen zeigt eine Bilanz dem Unternehmer, wo er oder sie mit dem Unternehmen steht. Was wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr unter Einsatz von Aktiva und Passiva erreicht und wo geht die Reise hin? Bilanzen sind auch eine Hilfe zur Ausrichtung des Geschäftes in die Zukunft. Zum anderen zeigt eine Bilanz den Geschäftspartnern des Unternehmens, wie es der Firma geht, mit der Geschäfte gemacht werden oder an der man zum Beispiel als Aktionär beteiligt ist. Dabei sind Faktoren wie die Überschussrechnung nur ein Teil der Bilanz. Die ausgewiesenen Gewinne eines Unternehmens können eine schöne Zahl sein, sagen aber nichts darüber aus, wie die Gewinne genau entstanden. Die Bilanz eines Unternehmens ist die Basis für kommende geschäftliche Beziehungen. Es geht im Grunde um Vertrauen.

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